ProMAT: Supply Chains unter Druck

Amerikaner warnen vor Fachkräftemangel in der Logistik.
ProMAT 2015: 807 Firmen stellten auf der Messe in Chicago aus. Foto: Jörgl
ProMAT 2015: 807 Firmen stellten auf der Messe in Chicago aus. Foto: Jörgl
Thilo Jörgl

Amerikanische Unternehmen werden in Zukunft vermehrt unter Druck kommen, weil ihnen Arbeitskräfte in der Logistik fehlen und Innovationen die traditionellen Supply Chains stark verändern werden. Das sind zwei Kernergebnisse des „2015 MHI Annual Industry Report“, der am 25. März auf der Fachmesse ProMAT in Chicago vorgestellt wurde. Erstellt wurde die Studie vom Beratungsunternehmen Deloitte und der Material Handling Industry of America (MHI).

600.000 Jobs unbesetzt

Den Logistikexperten zufolge sind in den USA derzeit 600.000 Stellen in Produktionsunternehmen unbesetzt, weil dafür qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Bis 2018, so heißt es in dem Report, werden alleine in den Vereinigten Staaten rund 1,4 Millionen neue Jobs im Bereich Logistik und Supply Chain Management entstehen. George W. Prest, CEO der MHI, betonte auf der Fachmesse, dass Unternehmen mehr Geld in Themen wie Aus- und Weiterbildung stecken müssten, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Und die Arbeitskräfte müssen seiner Ansicht nach vor allem mit neuen Technologien vertraut gemacht werden. Innovationen wie etwa 3D-Druck, Wearables und Predictive Analytics sowie der wachsende Wettbewerb werden Prest zufolge die traditionellen Supply Chains „radikal“ verändern – und zwar schon in fünf bis zehn Jahren. „Unternehmen, die weiterhin mit alten Supply-Chain-Modellen arbeiten, werden Probleme bekommen, wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Prest.

Vier Ratschläge

Laut Scott Sopher, Studienexperte bei Deloitte Consulting, sollten sich Unternehmen über Technologien wie 3D-Druck, Fahrerlose Fahrzeuge und Drohnen bald Gedanken machen. Obwohl weniger als zehn Prozent der von MHI und Deloitte befragten Firmen derzeit auf diese Technologien setzen, könnten sie in den kommenden sechs Jahren bereits zu tiefgreifenden Veränderungen in der Industrie führen. Die Macher der Studie gaben Unternehmen auf der ProMAT vier Ratschläge mit auf den Weg:

  • Firmen sollen sich genau überlegen, in welche Technologien sie investieren
  • Unternehmen sollten sich mehr mit den Wünschen ihrer Kunden beschäftigen
  • Manager sollten über eine bessere Zusammenarbeit aller Supply-Chain-Partner nachdenken
  • Firmen sollten mehr Geld in Aus- und Weiterbildung sowie Rekrutierungsmaßnahmen stecken

807 Aussteller auf der ProMAT

Die Fachmesse ProMAT, die zusammen mit der Roboterschau Automate am 23. März im McCormick Place in Chicago begonnen hat, endet am 26. März. Der Veranstalter, die MHI, schätzt die Besucherzahl für beide Messen auf 35.000. Genaue Zahlen liegen aber erst in einigen Tagen vor. Bestätigte Rekordzahlen in Sachen Ausstellungsfläche und Aussteller konnten die Messe-Macher bereits bei der Eröffnung der viertägigen Veranstaltung verkünden. Mit 807 Ausstellern auf rund 28.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche war die Veranstaltung erstmals ausverkauft. Im Vergleich zur Vorveranstaltung 2013 reisten dieses Jahr sieben Unternehmen mehr in die Metropole am Lake Michigan. Die ausstellenden Firmen kamen aus 26 Ländern, einige Dutzend auch aus Europa sowie Asien.

300 Aussteller auf der Automate

Noch größere Steigerungen in Sachen Ausstellerzahl vermeldete die MHI für die parallel zur ProMAT abgehaltene Robotermesse Automate. Hier zeigten mehr als 300 Unternehmen in einer Halle ihre neuesten Lösungen und Produkte. Das entspreche im Vergleich zur Vorveranstaltung fast einer Verdoppelung, so die MHI. Zum Rahmenprogramm der Messen zählten mehr als 110 Vorträge und Diskussionsforen sowie die sogenannten Material Handling & Logistics Student Days. 24 Aussteller nutzten die Messe, um neueste Produkte und Trends bei Pressekonferenzen Fachjournalisten vorzustellen. Darunter waren auch europäische Intralogistiker wie etwa Kardex, Swisslog, Vanderlande oder Jungheinrich. 2016 veranstaltet die MHI vom 4. bis 7. April die Fachmesse Modex in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia.