3D-Druck: Potenziale in der Logistik, aber noch Fragen offen

LOGISTIK HEUTE-Forum auf der transport logistic beleuchtete 3D-Druck.
Forum auf der transport logistic 2015: 3D-Druck-Experte Christian Prasse (re.), Fraunhofer IML, im Gespräch mit Moderator Matthias Pieringer, stellvertretender Chefredakteur, LOGISTIK HEUTE.
Forum auf der transport logistic 2015: 3D-Druck-Experte Christian Prasse (re.), Fraunhofer IML, im Gespräch mit Moderator Matthias Pieringer, stellvertretender Chefredakteur, LOGISTIK HEUTE.
Matthias Pieringer

Mit „3D-Druck in der Logistik“ und der Frage, wie Unternehmen davon profitieren können, hat sich das Forum von LOGISTIK HEUTE und Fraunhofer IML am 6. Mai auf der transport logistic 2015 auseinander gesetzt. Mehr als 120 Besucher informierten sich in Halle A4 auf der Veranstaltung, durch die Matthias Pieringer, stellvertretender Chefredakteur von LOGISTIK HEUTE, führte.

Christian Prasse, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Maschinen und Anlagen und Leiter der strategischen Entwicklung am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, erklärte, dass es im 3D-Druck eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren gebe. Die Bauteile werden schichtweise aus festen oder flüssigen Materialien aufgebaut (additive Fertigung). „Wesentlicher Vorteil additiver Fertigungsverfahren ist, dass man die geometrische Komplexität geschenkt bekommt“, erläuterte der IML-Experte.

"Vielversprechende neue Möglichkeiten"

Sowohl in puncto Technologie als auch bei den Prozessen und Geschäftsmodellen gebe es vielversprechende neue Möglichkeiten. Mit dem 3D-Druck könne man zum Beispiel sehr individuelle Produkte gestalten. Es gibt Prasse zufolge aber auch zahlreiche Fragen und Herausforderungen, zum Beispiel, wer haftet für „Produktionsfehler“?. „Der Markt und die Potenziale sind unübersichtlich, aber die generativen Fertigungsverfahren haben sich über den reinen Prototypenbau hinaus entwickelt“, fasste der IML-Fachmann zusammen.

Leichtbau in der Luftfahrt

Für einen Flugzeughersteller wie Airbus ist der 3D-Druck aus mehreren Gesichtspunkten interessant. Einer davon ist die Möglichkeit, Gewicht zu sparen, erklärte Peter Sander, Leiter Emerging Technologies & Concepts Germany, Airbus Operations GmbH, in seinem Vortrag „Auf dem Weg zu „Additive Layer Manufacturing”: Produktion „on demand“, kein Lager – keine Werkzeuge?“. Der 3D-Druck biete unter anderem das Potenzial für Kostensenkungen und erhebliche Durchlaufreduzierungen und sei eine „grüne Technologie“. Es gehe aber nicht einfach darum, zu drucken, „man muss Prozesse überdenken“, sagte Sander.

KeinHorrorszenario für Logistikdienstleister

Aus der Sicht eines Logistikdienstleisters ging Dr. Markus Kückelhaus, Vice President Innovation & Trend Research bei DHL Customer Solutions & Innovation, auf 3D-Druck in der Supply Chain ein. 3D-Druck sei kein Horrorszenario für Logistiker, die Technologie habe einen „eingeschränkten disruptiven Charakter“, stellte er klar.

Kückelhaus berichtete über einen internen Pilotversuch, für den DHL-Mitarbeiter nachzudruckende Produkte abgeben konnten. „Die Erfahrungen waren eher desillusionierend“. Von allen eingereichten Artikeln seien nur 30 Prozent durch 3D-Druck reproduzierbar gewesen, mit gleicher Funktionalität sogar nur zehn Prozent. Wesentlich vielversprechender als das B2C-Beispiel verlief laut dem DHL-Trendexperten aber ein Test aus dem Bereich „Digital Warehouse“. Für den Druck von Ersatzteilen „on demand“ waren circa 80 Prozent der Artikel mit ausreichender Qualität und Funktionalität reproduzierbar.