SCM: Wissen, was im Risikomanagement zu tun ist

Referenten berichten auf EXCHAiNGE aus Unternehmenspraxis.
Teilten auf der Fachkonferenz EXCHAiNGE 2015 ihre Erfahrungen aus der Praxis: Achim Sinn (Dräger; im Vordergrund) und Karl-Heinz Pöhlmann (Hottinger Baldwin Messtechnik). (Foto: Baschlakow)
Teilten auf der Fachkonferenz EXCHAiNGE 2015 ihre Erfahrungen aus der Praxis: Achim Sinn (Dräger; im Vordergrund) und Karl-Heinz Pöhlmann (Hottinger Baldwin Messtechnik). (Foto: Baschlakow)
Matthias Pieringer

Wie Unternehmen das „Risk Management in der Supply Chain“ umsetzen, hat die gleichnamige Vortragsreihe auf der SCM-Fachkonferenz EXCHAiNGE 2015 gezeigt, die am 25. und 26. Juni im Frankfurter House of Logistics and Mobility (Holm) stattfand. Karl-Heinz Pöhlmann, Vice President Supply Chain bei der Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH, befasste sich mit dem Lieferanten-Risikomanagement. Pöhlmann erklärte den EXCHAiNGE-Teilnehmern den Weg zum „Total Supplier Management“. In der ersten von vier Stufen gehe es darum, Ordnung zu schaffen – bei den Stammdaten, den Prüfplänen, der Organisation sowie der internen und externen Kommunikation.

Die zweite Stufe bedeutet laut Pöhlmann, Standards zu definieren (zum Beispiel hinsichtlich Kennzahlen und Verträgen). In der dritten Stufe ist das Ziel, Methoden einzuführen. Und in der vierten Stufe wird Pöhlmann zufolge im Sinne von „Total Cost of Partnership“ der Wertbeitrag gemessen. Derzeit befinde man sich zwischen Stufe drei und vier, sagte der SCM-Experte von Hottinger Baldwin Messtechnik. Für das Total Supplier Management hat der Darmstädter Messtechnikspezialist zudem zwölf Bausteine identifiziert. „Ein Reporting-System gehört zwingend dazu“, so Pöhlmann. Es sei wichtig, dass die Risiken zeitnah erfasst und bewertet würden, um dann Handlungsoptionen abzuleiten.

Rückblickende und vorwegnehmende Betrachtungsweisen

Achim Sinn, Head of Global Order Fulfillment, Business Process Owner Supply Chain Management, bei der Drägerwerk AG & Co. KGaA, erläuterte, dass sich sein Unternehmen am SCOR-Modell orientiert, um Risiken in der Lieferkette zu kategorisieren. In seinem Vortrag griff er als Beispiel im Bereich „Deliver“ das Risiko des Fachkräftemangels auf. Überlegungen zu möglichen Engpässen bei der Personalgewinnung hätten unter anderem dazu geführt, sich gegen den Bau eines neuen Logistikzentrums zu entscheiden, erklärte Sinn. Dem SCM-Experten des Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieters zufolge ergänzen sich bei den Maßnahmen rückblickende und vorwegnehmende Betrachtungsweisen (ex-post und ex-ante). In verschiedenen Funktionsbereichen und Prozessen würden unterschiedliche Methoden genutzt, sagte Sinn. Derzeit stehe im Vordergrund, die existierenden Ansätze über die Supply Chain hinweg noch besser miteinander zu vernetzen, um hieraus weitere Vorteile zu ziehen.

Sowohl Dräger als auch Hottinger Baldwin Messtechnik zählen zum Anwenderkreis eines Risikomanagement-Tools des Softwareunternehmens Riskmethods GmbH, München. Riskmethods-Geschäftsführer Rolf Zimmer ging darauf ein, wie Softwarelösungen Unternehmen dabei unterstützen können, Risiken in der Lieferkette mögl­ichst frühzeitig zu erkennen. Die EX­CHAiNGE-Teilnehmer konnten sich über eine App auch selbst mit einem Fallbeispiel näher beschäftigen. Risikomanagement werde mehr und mehr zu einem wettbewerbsdifferenzierenden Faktor, machte Zimmer deutlich.