Supply Chain Management: Frühwarnsysteme fehlen

Nur vier von zehn Unternehmen setzten auf Vorsorgemaßnahmen.
Eine Lieferkette, die widrigen Umständen trotzen kann, wünscht sich ein Großteil der Logistikverantwortlichen in Deutschland. Frühwarnsysteme besitzen jedoch nur wenige Unternehmen. (Pixelio/Jaden Watt)
Eine Lieferkette, die widrigen Umständen trotzen kann, wünscht sich ein Großteil der Logistikverantwortlichen in Deutschland. Frühwarnsysteme besitzen jedoch nur wenige Unternehmen. (Pixelio/Jaden Watt)
Sandra Lehmann

Deutschlandweite Streiks und globale politische Krisen: Die aktuellen Gefahren, denen Lieferketten deutscher Unternehmen ausgesetzt sind, sind den meisten Supply Chain Managern zwar bewusst, dennoch setzen nur wenige auf Frühwarnsysteme und Vorsorgemechanismen. Das ergab eine Umfrage unter 200 Logistikverantwortlichen in Deutschland, die im Auftrag der Hermes Transport Logistics GmbH, Hamburg, durchgeführt wurde.

Politische Krisen gefährden Lieferketten

Demnach gehen 40 Prozent der Befragten davon aus, dass im Beschaffungsmanagement zukünftig eine Verschärfung des Risikos durch äußere Einflüsse stattfinden wird. Die EU-Sanktionen gegen Russland wirken sich laut Hermes bereits bei 19 Prozent der Befragten negativ aus, bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sei der Einfluss mit 32 Prozent sogar noch deutlicher zu spüren. Jeder vierte Befragte befürchtet zudem, dass die zahlreichen innerdeutschen Arbeitsniederlegungen zu Problemen in der eigenen Produktions- und Lieferkette führen können.

Sparmaßnahmen bremsen

Trotz des steigenden Bewusstseins für mögliche Gefahren verfügen laut Studie nur vier von zehn Logistikunternehmen über ein Frühwarnsystem, um auf kritische Situationen sofort reagieren zu können. Als Gründe dafür gaben die meisten Befragten an, dass bestimmte im Unternehmen verankerte Zielvorstellungen und Sparmaßnahmen die Umsetzung einer rechtzeitigen Vorsorge erschweren würden.

Vorsorge erwünscht

Erwünscht ist eine Minimierung des Risikos unter deutschen Logistikverantwortlichen aber durchaus, wie die Befragung zeigt. So steht für 96 Prozent die Gewährleistung der eigenen Produktqualität an oberster Stelle, während für jeweils 89 Prozent eine hohe Versorgungssicherheit sowie die Vermeidung von Lieferantenausfällen Priorität hat.