Logistikweisen: Auf dem Gipfel wird die Luft dünner

Wachstum von zwei Prozent wegen der schwierigen Wirtschaftslage.
Was kommt 2016 auf die Logistik zu? Unter anderem diese Frage stellten sich die Logistikweisen auf ihrem Herbstgipfel. (Foto: Andreas Henn)
Was kommt 2016 auf die Logistik zu? Unter anderem diese Frage stellten sich die Logistikweisen auf ihrem Herbstgipfel. (Foto: Andreas Henn)

Die Logistikweisen haben die Ergebnisse ihres Herbstgipfels im September 2015 bekannt gegeben. Eines der Kernergebnisse ist, dass ein Wachstum des Wirtschaftsbereichs Logistik mit zwei Prozent im Jahr 2016 prognostiziert wird. Damit sei die Prognose vorsichtiger angesetzt, als die der Gesamtwirtschaft. Die Gründe dafür liegen laut den Weisen in der aktuellen weltweiten Wirtschaftslage. So schwächle derzeit beispielsweise die Nachfrage aus China, der Diesel-Skandal um Autobauer Volkswagen werfe Fragen auf und auch die Flüchtlingsproblematik sei schwer einzuschätzen. Einigkeit besteht allerdings darin, dass der Wirtschaftsbereich Logistik weiterhin Wachstum erfährt, teilen die Logistikweisen mit.

Sendungen steigen - Wert sinkt

Außerdem werde ein Wachstum des Außenhandels zwischen der EU und den USA für 2016 erwartet. Zudem soll die Zahl der Sendungen – mit geringerem Wert pro Sendung als Konsequenz – steigen. Einigkeit bestand auch darin, dass die Personalkosten um etwa drei Prozent ansteigen werden.

Qualitative Treiber im nächsten Jahr werden sein:

  • Demografischer Wandel und Zuwanderung: Ein Fachkräftemangel wird laut den Logistikweisen spürbar sein. Durch die Zuwanderung werde dieser aber etwas gemildert. Nachfrageimpulse sollen vor allem durch die Versorgung der Flüchtlinge entstehen.
  • Komplexität: Die Komplexität soll 2016 weiter steigen, allerdings sehr branchenabhängig und nicht stärker als in der Vergangenheit. Jedoch bestünden auch Chancen der Reduzierung zur Bewältigung der Komplexität.
  • IT-Unterstützung und Datenanalyse: Die Investitionen in die Logistik-IT werden steigen, meinen die Weisen. Effizienzgewinne seien jedoch erst in den Folgejahren realisierbar.
  • Globalisierung und internationaler Handel: Aus der Globalisierung sei kein signifikanter Wachstumsimpuls zu erwarten.
  • E-Commerce und B2C-Logistik: In diesem Bereich gehen die Logistikweisen von starkem Wachstum aus, das allerdings – mit zehn Prozent Volumen – nur einen geringen Effekt auf den gesamten Wirtschaftsbereich haben wird.

Die Themen, die die Logistik 2016 beschäftigen werden, decken sich somit nahezu mit den Treibern des Bereichs. Die Logistikweisen gehen davon aus, dass folgende Fragen in den Fokus rücken:

  • Digitalisierung und IT: Welche Potenziale und Herausforderungen bringen die Digitalisierung, der Einsatz von IT-Werkzeugen und Methoden zur Datenanalyse?
  • Organisation 4.0: Wie sollte die Logistik für die Herausforderungen der Zukunft, insbesondere durch die Digitalisierung organisiert sein?
  • Neue Wettbewerber und Konsolidierung: Wie verändert sich das Wettbewerbsumfeld und welche Effekte sind zu erwarten?
  • Immigration: Wie wirkt sich die Flüchtlingswelle aus?
  • Generation Y: Wie kann sich die Logistik als attraktiver Arbeitgeber für diese Generation präsentieren?
  • Logistik als Wert: Wie kann das Image verändert werden, dass die Logistik mehr als Möglichkeit der Wertsteigerung und weniger als Kostentreiber gesehen wird?
  • Globalisierung: Welche Entwicklungen sind bei der Globalisierung zu sehen?