E-Lkw: Siemens will eHighway-System auf die Straße bringen

Bis Ende Februar können sich Projekte beim Bundesumweltministerium bewerben.
So könnte es bald auch auf deutschen Straßen aussehen. (Foto: Siemens)
So könnte es bald auch auf deutschen Straßen aussehen. (Foto: Siemens)

Die Siemens AG will nach vierjähriger Testphase ihr eHighway-System nun endlich auf deutsche Autobahnen bringen. Kernelement des Systems ist laut Siemens ein intelligenter Stromabnehmer in Kombination mit einem Hybridantriebssystem. Entsprechend ausgerüstete Lastwagen versorgen sich während der Fahrt aus Oberleitungen mit elektrischer Energie. Auf Straßen, die nicht mit Oberleitungen ausgestattet sind, treibt ein Hybridmotor die Lastwagen an. Der intelligente Stromabnehmer ermöglicht nach Unternehmensangaben das automatische An- und Abdocken bis zu einer Geschwindigkeit von 90 Stundenkilometern.

Pilotprojekte in den USA und Schweden

Getestet wurde das System im öffentlichen Raum bereits in Pilotprojekten in Kalifornien und Schweden. Zum einen wurde in der Nähe der größten US-Häfen Los Angeles und Long Beach auf einer Strecke von rund zwei Meilen ein Oberleitungssystem für Elektrohybrid-Lkw installiert. Zum anderen wurde ein zweites Demonstrationsprojekt auf einem zwei Kilometer langen einspurigen Autobahnabschnitt bei Storvik nördlich von Stockholm errichtet.

Startschuss vom Ministerium

Das Bundesumweltministerium hat nun am 23.Oktober 2015 die Weichen für eine Umsetzung des Projektes auf deutschen Straßen gestellt: Es wurde eine Förderbekanntmachung veröffentlicht. Randolf Schließer, der beim Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, Berlin, im Auftrag des Ministeriums mit dem Projekt betraut wurde, erklärt auf Anfrage von LOGISTIK HEUTE: „Als Stichtag, zu dem Projektskizzen eingereicht werden können, ist der 26. Februar 2016 angegeben.“ Zu diesem Termin erwarte man Skizzen zum Schwerpunkt oberleitungsgebundener Lkw-Verkehr. „Anschließend muss dann vom Ministerium eine Auswahl getroffen werden. Die ausgewählten Projekte sind dann weiter zu qualifizieren und schließlich sind Förderanträge zu stellen“, erklärt Schließer weiter. Wie lange dieser Prozess dauere, könne er allerdings nicht sagen: „Das wäre reine Spekulation.“

Die Auswahl erfolgt durch das Ministerium anhand verschiedener Kriterien. Diese sind beispielsweise:

  • Inwieweit ist auf vorgeschlagenen Strecke eine realitätsnahe Erprobung möglich,
  • in welcher Form und mit welchen Leistungen sind Transportunternehmen beteiligt,
  • welche Anteile übernimmt die zu beteiligende Gebietskörperschaft, etc.

Siemens will das System „auf stark frequentierten Lastwagen-Pendelstrecken“ – beispielsweise zwischen Häfen oder Fabrikanlagen und Güterverkehrszentren – einsetzen, da es hier besonders ökologisch und ökonomisch sei. Denn laut dem Unternehmen ist der eHighway „im Vergleich zu Verbrennungsmotoren doppelt so effizient“.