Seefracht: Offshore-Terminal Bremerhaven bekommt Gegenwind

Behörde erlässt Planfeststellungsbeschluss - Bund Naturschutz zieht vor Gericht.
Hier soll das neue Offshore-Terminal entstehen. (Foto: Bremenports/BLG)
Hier soll das neue Offshore-Terminal entstehen. (Foto: Bremenports/BLG)

Das geplante Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) stößt nicht nur auf Begeisterung. Nachdem am 30. November 2015 die Obere Wasserbehörde beim Bremer Umweltsenator den Planfeststellungsbeschluss für das Projekt am Weserufer erlassen hat, verkündete der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. am 2. Dezember, dass man Klage gegen das Terminal einreichen wolle. Bereits im Januar 2010 hatte der Senat den Bau einer zusätzlichen Offshore-Plattform beschlossen, um „Bremerhaven zum führenden europäischen Zentrum der Produktion und Logistik von Windenergieanlagen zu machen“, heißt es auf der Homepage der Bremenports GmbH & Co. KG.

180-Millionen-Euro-Projekt

Bis 2019 soll demnach eine Verladerampe für Großkomponenten am Weserufer entstehen. Auf dem insgesamt 25 Hektar großen OTB sollen dann Windenergieanlagen vormontiert, gelagert und umgeschlagen werden. Laut Bremenports biete die geplante 500 Meter lange Kaje Platz für zwei bis drei Offshore-Errichterschiffe. Zudem sollen rund 200 Hektar Gewerbeflächen für Neuansiedlungen und Erweiterungen zur Verfügung stehen. Die Gesamtkosten schätzt Bremenports auf 180 Millionen Euro, die vom Land Bremen getragen werden. Den Betrieb soll die Bremer BLG Logistics Group AG & Co. KG übernehmen, der Vertrag muss allerdings erst noch unterzeichnet werden.

BUND: Schwerer Eingriff in Watt

Der BUND hingegen sieht im neuen Terminal „einen schweren Eingriff in das Weserwatt im Naturschutzgebiet Luneplate, zugleich europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet“. Ein solcher Eingriff sei ohne Ausnahmeprüfung unzulässig. Zudem würden in den Gutachten des Senats „völlig unrealistischen Grundannahmen“ getroffen und Marktpotenziale herbeigerechnet, die „ein märchenhaftes Wachstum des Standortes Bremerhaven bedeuten würden“. BUND-Geschäftsführer Martin Rode sagte dazu: „Wir haben Bremenports bereits aufgefordert uns zuzusagen, dass bis zur Entscheidung im Eilverfahren keine Baumaßnahmen im Blexer Bogen erfolgen.“

Arbeiten haben begonnen

Bremenports teilt dazu auf Anfrage von LOGISTIK HEUTE mit, dass man, als der Planfeststellungsbeschluss vorlag, „umgehend mit ersten Arbeiten für den Offshore-Terminal Bremerhaven begonnen“ habe. „Diese Arbeiten finden nicht im ökologisch sensiblen Wattgebiet statt, sondern im vorgelagerten Deichbereich“, sagt Pressesprecher Rüdiger Staats. Dort würden sogenannte Geotextilsäcke eingebaut. Das sei erforderlich, um einen Übergangsbereich zwischen dem Deich und dem später zu bauenden südlichen Randdamm der neuen Hafenanlage herzustellen. „Dieser Bereich wird so ausgestaltet, dass zu einem späteren Zeitpunkt Baugeräte in das OTB-Baufeld gebracht werden können. Dies wiederum ist erforderlich, damit Spezialisten hier später Kampfmittel suchen und bergen können“, berichtet Staats weiter.

Keine Baumaßnahmen im Watt

Der Klage sehe man gelassen entgegen, da es derzeit keine Baumaßnahmen im Weserwatt gebe und sie momentan auch nicht vorgesehen seien. Zudem werde der Eingriff „mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket aus anspruchsvollen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert“, so der Pressesprecher gegenüber LOGISTIK HEUTE.