Studie: Bereich Logistik ist bei der Digitalisierung Schlusslicht

Digitale Transformation steht erst selten auf der strategischen Agenda.
Schlusslicht Logistik: Digitalisierung steht bei den meisten Logistikfirmen eher ganz unten auf der Agenda, meint eine Studie. Der Untersuchung liegt der Digital Process Index (DPI) zugrunde, der den digitalen Reifegrad der Geschäfts- und Produktionsprozesse in den Unternehmen analysiert. (Grafik: D.Velop)
Schlusslicht Logistik: Digitalisierung steht bei den meisten Logistikfirmen eher ganz unten auf der Agenda, meint eine Studie. Der Untersuchung liegt der Digital Process Index (DPI) zugrunde, der den digitalen Reifegrad der Geschäfts- und Produktionsprozesse in den Unternehmen analysiert. (Grafik: D.Velop)

Der aktuelle Digitalisierungsgrad in den verschiedenen Bereichen weist nach einer Studie im Auftrag der D.Velop AG, Gescher (Nordrhein-Westfalen), sehr deutliche Unterschiede auf. Schlusslicht im Ranking der zehn untersuchten Wirtschaftssektoren sind die Logistikunternehmen. Zu ihren größten Defiziten gehören laut Studie Strategiedefizite und Papierdokumente als Störenfriede digitaler Prozesse.

Kernproblem: Digitalisierung vorantreiben

Während im Vergleich die Firmen der Informations- und Kommunikationstechnologie vor den Finanzunternehmen Spitzenreiter beim Digitalisierungsgrad sind, rangieren die Logistikfirmen auf dem letzten Platz. Zu ihren Kernproblemen gehört nach der vom Digital Intelligence Institute durchgeführten Studie, dass in diesem Sektor nur sehr unterdurchschnittliche wachsende Entwicklungskräfte zur verstärkten Digitalisierung bestehen. Das lässt sich insbesondere daran ablesen, dass aktuell lediglich 18 Prozent der 111 befragten Logistikbetriebe der digitalen Transformation strategisch eine elementare Bedeutung beimessen. Bei allen anderen ist meist nicht einmal klar, wer die Entwicklung der Strategien überhaupt in die Hand nehmen und verantwortlich steuern soll.

Papierdokumente im Weg

Ein weiteres Problemfeld stellt die unverändert breite Nutzung von Papierdokumenten dar. Nur in jedem fünften Logistikunternehmen sind die Geschäftsprozesse zu 80 Prozent und mehr vornehmlich digital organisiert und frei von Medienbrüchen. Auch beim Verhältnis zwischen elektronisch gespeicherten und papierbasierten Informationen im Unternehmen spricht bislang wenig für eine digitale Ausrichtung. „Alle Geschäftsprozesse, die sich noch des Mediums Papier bedienen, sind weder kompatibel mit den digitalen Interaktionsformen noch ausreichend standardisierbar und automatisierbar“, sagt D.Velop-Vorstand Mario Dönnebrink. Außerdem können keine digitalen Geschäftsmodelle, wie sie derzeit durch Start-ups oder zur Erweiterung des herkömmlichen Business allerorts entstehen, realisiert werden. Wo digital optimierte Prozesse auf Papier treffen, sei die Durchgängigkeit einer digitalen Transformation gestört.

Mangelnde Investitionsbereitschaft

Aber auch generell ist das Engagement in digitale Geschäftsmodelle noch nicht sehr ausgeprägt. Gerade einmal 20 Prozent der Logistiker haben hierzu hoch priorisiert offensive Vorhaben im Visier. Der große Rest der Unternehmen tritt jedoch weitgehend auf die Bremse, ein Viertel hat mit neuen digitalen Geschäftsmodellen sogar noch gar nichts im Sinn. Diese Zurückhaltung geht auch mit den Investitionsplanungen einher. So haben gegenwärtig fast zwei Drittel der Firmen für Projekte zur digitalen Transformation keine oder nur geringe zusätzliche Mittel eingeplant. Ambitionierte Ziele verfolgen lediglich 17 Prozent.

Digitalisierung als Erfolgsformel

„Es ist inzwischen unbestritten, dass sich in der Digitalisierung eine Erfolgsformel für das Wachstum und die Rentabilität von Unternehmen verbirgt. Insofern besteht ein erheblicher Handlungsbedarf, um die Konkurrenzfähigkeit im Markt zu sichern“, fasst Dönnebrink die Ergebnisse der Studie zusammen. Zu den zentralen Aufgaben gehöre dabei, die papierlastigen Prozesse zu identifizieren, um die digitale Performance zügig zu steigern.