Hub2Move: Das Umschlagzentrum der Zukunft?

Projektpartner stellen Ergebnisse zum flexiblen Lager vor.
Bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt Hub2Move stellten die Projektpartner ihre Ergebnisse vor. (Foto: Fraunhofer IML)
Bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt Hub2Move stellten die Projektpartner ihre Ergebnisse vor. (Foto: Fraunhofer IML)

Die Verbundpartner des Forschungsprojekts „Hub2Move“ haben am 28. Januar 2016 ihre Projektergebnisse zum umzugsfähigen Umschlagzentrum vorgestellt. „Das Umschlagzentrum der Zukunft sitzt dank neuer flexibler, mobiler und leicht umzubauender Handhabungs-, Förder- und Lagertechnik gewissermaßen auf gepackten Koffern: Alle Systeme und Prozesse sind innerhalb von wenigen Tagen an neue Anforderungen anpassbar“, erklärt Projektleiter Guido Follert vom Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. Logistikunternehmen hätten so die Möglichkeit, ihr Transportnetz regelmäßig zu überplanen und zu optimieren. Materialflusssysteme könnten auch mehrfach an aktuelle Bedarfsorte umgesetzt werden.

Firmen bringen sich ein

Gleichzeitig könnten Unternehmen durch die neue Wandlungsfähigkeit innovativer Anlagen und Systeme schneller auf Kundenaufträge oder saisonale Schwankungen reagieren. Auch der finanzielle Aufwand für den „Tapetenwechsel“ reduziere sich. Die Projektpartner aus der Wirtschaft – Lanfer Automation, Logata Digital Solutions, Ryll, Still und Stute Logistics – haben in den Hub2Move teilweise auch eigene Entwicklungsprojekte mit eingebracht und setzen einen Teil der Lösungen bereits ein.

Innere Wandlungsfähigkeit

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung haben die Wissenschaftler vom Fraunhofer IML die Forschungsergebnisse zu Stetigfördertechnik, Flurförderzeugen und Leitsteuerungstechnik in einem Demonstrator zusammengeführt und greifbar gemacht. Drei verschiedene Szenarien verdeutlichen, wie eine intelligente Technik und die informationstechnologische Vernetzung von Maschinen und Systemen die sogenannte innere Wandlungsfähigkeit eines Umschlagzentrums ermöglichen.

  • So wird die Stetigfördertechnik aus einzelnen Fördermodulen flexibel und schnell zusammengesetzt. Jedes Fördermodul ist mit einer Steuerung ausgestattet, die sich selbst konfiguriert.
  • Darüber hinaus organisieren mobile Transportroboter ihre Wege dank einer dezentralen und herstellerneutralen Verkehrsregelung selbst. Dabei kann der Benutzer jederzeit über den Grad der Automatisierung – manuell, assistierend oder vollautonom – entscheiden (Prinzip „Automatisierung on Demand“).
  • Das Transportauftragsmanagement ist in den „App-Store der Logistik“, die Logistics Mall, in-tegriert. Das gesamte System lässt sich danach über mobile Apps steuern.

Das Forschungsprojekt Hub2Move gehört zu den 30 Verbundprojekten des EffizienzCluster LogistikRuhr, die im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs der Bundesregierung gefördert wurden. Es versteht sich als Wegbereiter für eine Industrie 4.0, da es entsprechende Technologien eingesetzt und erprobt hat. „Wir sind überzeugt davon, dass die im Projekt gewonnenen Erfahrungen dazu führen, dass sich zahlreiche neue Produkte am Markt etablieren“, sagt Thorsten Hülsmann, Geschäftsführer der EffizienzCluster Management GmbH. „Gleichzeitig haben wir hier ein Projekt, mit dem sich gerade auch kleinen und mittleren Unternehmen der Nutzen von Industrie 4.0 sehr gut vermitteln lässt.“

LOGISTIK HEUTE-Forum zum Thema

LOGISTIK HEUTE hatte sich bereits im Forum „Distribution von morgen – Umschlag im Hub2Move“, das in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik am 7. Mai 2015 auf der transport logistic stattfand, mit dem Thema beschäftigt. Im Kern ging es um Vorteile, aber auch Herausforderungen, die sogenannte wandelbare Lager mit sich bringen. Auch erste Ideen des Projektes wurden hier bereits vorgestellt (LOGISTIK HEUTE berichtete).