Automotive: BMW treibt Forschung voran

Autobauer forscht im neu gegründeten „BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics“.
BMW Group München: Autohersteller engagiert sich im BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics. (Foto: BMW Group)
BMW Group München: Autohersteller engagiert sich im BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics. (Foto: BMW Group)
Thilo Jörgl

Neuigkeit aus der Wissenschaft: Wie erst heute bekannt gegeben wurde, arbeitet das Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML seit September 2015 mit der Münchner BMW Group im „BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics“ zusammen. Das gaben die Wissenschaftler aus Nordrhein-Westfalen in einer Pressemitteilung bekannt. Leitthema des gemeinsamen Labs sei es, Supply-Chain-übergreifende Enabler-Technologien zu erproben und auszuarbeiten, heißt es in der Mitteilung. Das Ziel lautet: die optimale Flexibilisierung von Informations- und Materialfluss. Dabei entstehen intelligente Lösungen, die Kooperationsbarrieren zwischen den Partnern der Supply Chain beseitigen. Flexibilität wird laut dem Fraunhofer IML zu dem Schlüsselfaktor für Produktionsnetzwerke. Die Auslandsversorgung der BMW Group arbeite permanent an der Optimierung der internen und externen Abläufe entlang des gesamten Produktionsnetzwerkes. Daraus sei die Zielsetzung entstanden, Material- und Informationsflüsse so transparent wie möglich zu gestalten. Zudem wolle man künftig mithilfe flexibler Prozesse und innovativer Technologien optimal auf die Volatilität der Lieferkette reagieren können.

Zusammenschluss von Innovationsfeldern

Ähnliche Ziele verfolgt das Fraunhofer IML bereits seit einigen Jahren mit Projekten wie „Hub2Move“ (LOGISTIK HEUTE berichtete), rund um wandelbare und umzugsfähige Logistikstandorte, oder „SmartFACE“, das den Informationsfluss dank eingebetteter Systeme mit dem realen Materialfluss verknüpft. Auch die Simulations- und Planungstools des Instituts für komplexe Lieferketten – speziell in der Automobilindustrie – unterstützen diese Vision. Im neuen „BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics“ bringen die beiden Partner diese Innovationsfelder nun zusammen. „Unsere Vorstellung vom Flex-Hub und die Projekte des Fraunhofer IML ergänzen sich hervorragend und wir versprechen uns von der Zusammenarbeit eine wesentliche Steigerung der Zuverlässigkeit unserer weltweiten Lieferketten trotz vielfacher unvorhersehbarer äußerer Einflüsse“, betont Dr. Dirk Dreher, Vice President Foreign Supply bei der BMW Group, der die Kooperation bei der BMW Group leitet.

Arbeit an innovativen Technologien

Der Pressemitteilung zufolge werden die Partner in den kommenden drei Jahren an innovativen Technologien arbeiten – von physikalischen wie etwa der Handhabung, der Förder- und der Transporttechnik bis hin zu Informationstechnologien. Spezielle Planungstools und Algorithmen vervollständigen das Forschungsspektrum, um die Flexibilisierung sowie eine bessere Planbarkeit internationaler Supply Chains zu verwirklichen. Im Rahmen des Lab werden Wissenschaftler des Fraunhofer IML in Dortmund zusammen mit Mitarbeitern der BMW Group vor Ort an wandlungsfähigen Technologien und Prognosemodellen für die Supply Chain arbeiten. Zusätzlich werden politische und makroökonomische Modelle sowie dafür weiterentwickelte Simulationstools zum Einsatz kommen. „Der modellbasierte Ansatz der Simulation ermöglicht es in den komplexen Netzwerken der Automobilindustrie, Daten für die Supply Chain zu integrieren und mittels der zukunftsorientierten und ereignisdiskreten Bewertung Transparenz auch über Wandlungsbedarfe zu schaffen. Schnell planvoll zu agieren statt zu reagieren muss der Anspruch modernen Supply Chain Managements sein“, sagt Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.

Bereits Lab Nummer vier

Hintergrund: Bereits mehrere Firmen haben die „Fraunhofer Enterprise Labs“ für ihre Forschungsstrategie entdeckt: Die BMW Group ist neben der DB Mobility Logistics AG, der Sick AG und der Würth-Gruppe das vierte Unternehmen, das sich für die gemeinsame Forschung von Wissenschaft und Industrie entschieden hat.

Vortrag auf der LogiMAT

Die BMW Group wird am 8. März 2016, dem Eröffnungstag der Stuttgarter Fachmesse LogiMAT, erstmals ein konkretes Projekt aus dem „BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics“ vorstellen. Thomas Dose, Leiter BMW Innovationspark und Verpackungszentrum Wackersdorf, wird im Vortrag „Smart Robotik versus Automatisierung“ unter anderem auf den neuen Transport-Roboter „STR 5“ eingehen. Beginn des Forums „Vom industriellen FTS zum vielseitigen, innovativen Transportroboter“ in Messehalle 1 ist um 14.30 Uhr. Das Forum wird durchgeführt von LOGISTIK HEUTE in Kooperation mit dem Fraunhofer IML. Mehr Infos zum Forum finden Sie hier.