Luftfracht: Sattes Minus für Lufthansa Cargo

Gewinn vor Steuern und Zinsen sinkt um fast 120 Millionen Euro.
Alarmsignale bei Lufthansa Cargo: 2015 war kein gutes Jahr für den Konzern - 2016 soll nun besser werden. (Symbolbild: Lufthansa Cargo/Stefan Wildhirt)
Alarmsignale bei Lufthansa Cargo: 2015 war kein gutes Jahr für den Konzern - 2016 soll nun besser werden. (Symbolbild: Lufthansa Cargo/Stefan Wildhirt)

Für die Lufthansa Cargo AG, Frankfurt am Main, war 2015 kein gutes Jahr. Wie der Konzern am 18. März 2016 bei seinem Jahrespressegespräch bekannt gab, sank der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 97,6 Prozent im Vergleich zu 2014. Das bedeutet einen Rückgang von fast 120 Millionen Euro – von 122,8 auf nur noch 3,0 Millionen Euro. Das bereinigte (engl. adjusted) EBIT – korrigiert um sogenannte außerordentliche Kosten und Erträge – sank ebenfalls um mehr als 40 Prozent auf 73,5 Millionen Euro.

Umsatzerlös gesunken

Im Detail vermeldete Lufthansa Cargo einen Umsatzerlös von 2.355 Millionen Euro – das entspricht einem Minus von 3,3 Prozent im Vergleich zu 2014. Gesunken sind unter anderem die Bereiche „Fracht und Post“ um 2,3 Prozent auf 1,63 Millionen Tonnen sowie „Verkaufte Fracht-Tonnenkilometer“ um 2,9 Prozent auf 8.364 Millionen.

Gründe für die Rückgänge nannte der Konzern einige:

  • Die Nachfrage an den weltweiten Luftfrachtmärkten schwächte sich nach dem ersten Quartal 2015 zunehmend ab.
  • Am chinesischen Markt gab es Turbulenzen.
  • Der starke US-Dollar, der vor allem die exportorientierte Industrie in den USA traf.
  • Die Streiks der Gewerkschaften „Vereinigung Cockpit“ (VC) und „Unabhängige Flugbegleiterorganisation“ (UFO) sorgten für Rückgänge bei transportierter Frachtmenge und Erlösen.
  • Eine außerplanmäßige und einmalige Abschreibung auf das Projekt „LCCneo“ – der Bau eines neuen Logistikzentrums in Frankfurt wurde im Frühjahr 2015 um zunächst zwei Jahre verschoben – ließ das EBIT sinken.

Dem Rückgang im Jahresergebnis 2015 will Lufthansa Cargo nach eigenen Angaben nun mit einem Maßnahmenpaket entgegnen. Neben einem Kostenprogramm hat die Airline auch eine Erweiterung des Produktportfolios angekündigt. Unter anderem soll es Flugreisenden und Privatpersonen über das Angebot „myAirCargo“ ermöglicht werden, persönliche Gegenstände per Luftfracht zu versenden. Zudem forciert das Unternehmen die Initiativen des Zukunftsprogramms „Lufthansa Cargo 2020“, darunter enge Partnerschaften mit anderen Airlines wie ANA und United Airlines.

IT-Landschaft auf Digitalisierung ausgerichtet

Der Lufthansa Cargo Vorstandschef Peter Gerber hob außerdem die weltweite Erneuerung der IT-Landschaft hervor: „Für uns war dies eine wichtige Voraussetzung, um effizient und erfolgreich zu arbeiten. Dieser Schritt war auch ein Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Digitalisierung der Luftfracht.“

Kosten um 40 Millionen Euro senken

Man werde sich aber „auch in den kommenden Jahren in einem äußerst herausfordernden Marktumfeld bewegen“ und wolle daran die Stückkosten anpassen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat der Lufthansa-Cargo-Vorstand bereits im Herbst vergangenen Jahres das Kostensenkungsprogramm „C40“ gestartet. Bis 2018 sollen die jährlichen Kosten um mindestens 40 Millionen Euro gesenkt werden. Der Fokus liegt dabei auf den Personal- und Dienstleisterkosten. Im laufenden Jahr rechnet der Vorstand von Lufthansa Cargo mit einem Gewinn (Adjusted EBIT) leicht über dem Vorjahr.