Logistik-Indikator: Leichte Abkühlung der Konjunktur

Eintrübung geht vor allem auf Einschätzungen der Logistikdienstleister zurück.
Gebremste Fahrt: Logistikdienstleister schauen verhalten in die Zukunft. Foto: Fotolia.com/Kleemann
Gebremste Fahrt: Logistikdienstleister schauen verhalten in die Zukunft. Foto: Fotolia.com/Kleemann
Thilo Jörgl

Das Geschäftsklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat zum Jahresauftakt erneut nachgegeben. Zwar stehen die konjunkturellen Zeichen weiterhin auf Expansion, jedoch hat sich das Klima im ersten Quartal abermals eingetrübt. Das geht aus der jüngsten Erhebung zum Logistik-Indikator hervor, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) ermittelt hat. Das Gesamtklima gab laut der BVL demnach knapp sieben Punkte ab. Mit einem Indexstand von nun 115,2 Punkten bewege sich der Gesamtindikator aber immer noch oberhalb der neutralen 100er-Marke, heißt es in einer Mitteilung. Während sich die Erwartungen nur unwesentlich veränderten, wird die Lage nach Ablauf der Wintermonate deutlich schlechter eingeschätzt (Rückgang um 12,9 auf jetzt 115,6 Zähler).

Deutlicher Rückgang

Die Klimaeintrübung geht nur auf die Anbieterseite (Logistikdienstleister) zurück, dessen Teilindikator mit etwa 20 Punkten deutlich nachgab. Demgegenüber ist die Stimmung bei den Anwendern in Industrie und Handel wieder aufwärts gerichtet (Anstieg um 6 Punkte). Die Einschätzung der Anbieter hat sich dabei sowohl hinsichtlich der Lage als auch in Bezug auf die Erwartungen verschlechtert, mit einem Rückgang um jeweils etwa 20 Punkte. Die verschlechterte Stimmungslage dieser Marktseite zieht sich durch sämtliche Teilfragen der Erhebung, von der Auftragslage über die Kapazitätsauslastung bis zum geplanten Personaleinsatz.

Einbruch wettgemacht

Die Lageeinschätzung bei den Anwendern in Industrie und Handel hat sich nach Angaben der BVL zwar leicht gegenüber dem Vorquartal verschlechtert, allerdings haben sich die Erwartungen merklich aufgehellt (plus 17 Zähler) und damit den Einbruch aus dem Winterquartal fast wieder wettgemacht. So wird sich laut aktueller Einschätzungen der Bedarf an Logistikleistungen sowohl im Inland als auch grenzüberschreitend erhöhen; auch rechnet ein deutlich größerer Anteil der Befragten auf Anwenderseite mit einem Aufbau von Personal- und Sachkapazitäten. Die Geschäftstendenz am aktuellen Rand weist für beide Marktseiten nach oben: Per Saldo melden 22 Prozent der Logistikdienstleister und 28 Prozent der Logistikanwender einen positiven Ausblick auf das nächste Quartal – und damit deutlich mehr als in der Dezemberbefragung. Die aufwärts gerichteten allgemeinen Konjunkturaussichten in Deutschland dürften auch die Geschäftsaussichten der Logistikwirtschaft im weiteren Jahresverlauf zusätzlich beflügeln.

Normalwert bei 100

Hintergrund: Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel für die Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) berechnet. Konstruktionsgemäß kann der Indikator Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei ein Wert von 100 eine konjunkturelle Normalsituation kennzeichnet (befriedigende und stabile Geschäfts- und Auftragslage mit normaler Kapazitätsauslastung).