Intralogistik: Kion Group kauft Dematic

Dematic soll nach Transaktionsabschluss fünfte Operating Unit bilden.
Die Übernahme von Dematic ist der Kion Group einen Preis von rund 2,1 Milliarden US-Dollar wert. (Foto: Dematic)
Die Übernahme von Dematic ist der Kion Group einen Preis von rund 2,1 Milliarden US-Dollar wert. (Foto: Dematic)
Matthias Pieringer

Die Kion Group AG hat am 21. Juni in Wiesbaden über die Übernahme des Automatisierungstechnik- und Softwarespezialisten Dematic informiert: Der Intralogistikkonzern Kion Group, der Gabelstapler, Lagertechnik und die verbundenen Dienstleistungen im Portfolio hat, möchte durch den Dematic-Kauf „zur Weltspitze der Anbieter intelligenter Intralogistiklösungen“ aufrücken.

Kaufpreis von etwa 2,1 Milliarden US-Dollar

Die Kion Group vereinbarte mit durch AEA Investors und Ontario Teachers' Pension Plan verwalteten Fonds die Akquisition. Nach Abzügen bestimmter Verbindlichkeiten erwarte man einen Kaufpreis für die Anteile in Höhe von etwa 2,1 Milliarden US-Dollar, ausgehend von einem Unternehmenswert von 3,25 Milliarden US-Dollar. Die Transaktion unterliegt laut Kion den üblichen Vollzugsbedingungen sowie behördlichen Genehmigungen und soll im vierten Quartal 2016 abgeschlossen werden.

Kion ist mit den sieben Marken Linde, Still, Fenwick, OM Still, Baoli, Voltas und Egemin Automation am Markt vertreten. Die Gruppe ist in mehr als 100 Ländern präsent und erzielte im Geschäftsjahr 2015 mit rund 23.500 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 5,1 Milliarden Euro. Dematic als Anbieter von integrierten Automatisierungstechnologien, Software und Services zur Optimierung von Lieferketten beschäftigt knapp 6.000 Mitarbeiter und erzielte im Kalenderjahr 2015 rund 1,8 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Die beiden Unternehmen sollen sich durch ihre jeweilige Marktposition und regionale Präsenz ergänzen: Dematic werde Servicenetz und Markenreputation der Kion Group in Schlüsselmärkten wie Europa, China und Brasilien nutzen, während die Kion Group von Dematics starker Stellung in den Automatisierungsmärkten der USA und Europas profitiere, hieß es.

Dematic, Egemin Automation und Retrotech in Operating Unit

Nach Abschluss der Transaktion werde Dematic, wie mitgeteilt wurde, in die Kion Group integriert. Das Unternehmen soll eine fünfte Operating Unit bilden, die zudem Egemin Automation und Retrotech umfasst. Diese künftige Operating Unit soll von Dematic-CEO Ulf Henriksson als President geführt werden. Die Kion Group hatte bereits in den vergangenen zwölf Monaten begonnen, mit dem Kauf von Egemin Automation und Retrotech die Position als Anbieter von automatisierten Systemlösungen aufzubauen.

Die Dematic-Transaktion wird laut Kion-Angaben zunächst durch einen Brückenkredit über drei Milliarden Euro finanziert, der von einer Gruppe von Banken fest zugesagt worden sei. Die Akquisition solle dann dauerhaft durch Eigenkapital, langfristige Kapitalmarktschulden und Bankenkredite refinanziert werden. Die Kapitalerhöhung durch die Ausgabe von bis zu zehn Prozent neuer Aktien nutze das gesamte gegenwärtig genehmigte Kapital aus und werde von Weichai Power als Ankeraktionär der Kion Group unterstützt.