Güterverkehr: Schiene soll digital werden

Bund, Bahn und Bahnindustrie unterzeichnen gemeinsames Strategiepapier.
Soll bald digital laufen: Der Schienengüterverkehr in Deutschland. (Foto: Deutsche Bahn AG)
Soll bald digital laufen: Der Schienengüterverkehr in Deutschland. (Foto: Deutsche Bahn AG)
Sandra Lehmann

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube und Volker Schenk, Präsident des Verbandes der Bahnindustrie haben das gemeinsam erarbeitete Zukunftskonzept „Strategie Schiene Digital“ unterzeichnet. Das gab das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur am 22. Juni der Presse gegenüber bekannt.

Wie das Bundesministerium weiter berichtet, soll mit dem Strategiepapier die Digitalisierung des Verkehrsträgers Schiene vorangetrieben werden. Dobrindt sagte anlässlich der Unterzeichnung: „Wir schmieden ein Zukunftsbündnis für die digitale Mobilitätsrevolution auf der Schiene. Die Bahn kann so das Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters werden – neben Arbeitsplatz und Wohnung, ein zusätzlicher Ort zum Arbeiten und zur Kommunikation.“

Das Strategiepapier enthält folgende Punkte:

  • Investition in Modernisierung und Digitalisierung: Die Bundesmittel aus dem Investitionshochlauf sollen bis 2020 auf jährlich mehr als fünf Milliarden Euro steigen. Investiert werden soll insbesondere in die europäische Leit- und Sicherungstechnik „European Train Control System“ sowie elektronische Stellwerke.
  • Kostenfreier Internetzugang in Zügen und Bahnhöfen: Der Bund hat die Telekommunikationsunternehmen bei der Frequenzversteigerung 2015 („Digitale Dividende II“) verpflichtet, eine flächendeckende Anbindung aller ICE-Strecken an mobiles Breitband sicherzustellen. Bis Ende des Jahres 2016 soll kostenfreier Internetzugang über WLAN in allen ICE-Zügen, auch in der 2. Klasse geschaffen werden. Gemeinsam mit den Mobilfunknetzbetreibern soll dafür gesorgt werden, dass Reisende und weitere Nutzer der Schiene überall und jederzeit Zugang zum mobilen Breitband haben.
  • Forschung und Entwicklung: Der Bund investiert 75 Millionen Euro in die Entwicklung digitaler Anwendungen zur Kapazitätssteigerung auf der Schiene. Minister Dobrindt hat mit der mCLOUD ein offenes Datenportal gestartet, auf dem Entwicklern und Startups Millionen an Mobilitäts-, Geo- und Wetterdaten zur Verfügung gestellt werden. Mit dem mFUND sollen zudem 100 Millionen Euro in die frühe Entwicklung digitaler Innovationen investiert werden.
  • Automatisierung und Vernetzung: Der Bund möchte die rechtlichen Rahmenbedingungen für das automatisierte und vernetzte Fahren auf der Schiene schaffen. Gemeinsam sollen Pilotprojekte unter Realbedingungen gestartet werden, um innovative Konzepte zu bündeln und international sichtbar zu machen. Mit der sukzessiven Automatisierung soll das System Schiene noch flexibler, energieeffizienter und zukunftsfähiger werden. Ziel sei es, Deutschland zum internationalen Technologieführer zu machen.
  • Digitales Planen und Bauen: Das digitale Planen und Bauen soll bis 2020 zum Standard bei allen öffentlichen Verkehrs-Infrastrukturprojekten werden. Minister Dobrindt hat dafür einen Stufenplan entwickelt und zusammen mit der Deutschen Bahn Pilotprojekte gestartet.