EU: Reedereien verpflichten sich zu Preistransparenz

Europäische Kommission macht gängige Praxis rechtsverbindlich.
Unter anderem die Reederei CMA CGM hat ihre Preise veröffentlicht. Völlig unbedenklich nach bestimmten Vorgaben, sagt jetzt die Kommission. (Symbolbild: CMA CGM)
Unter anderem die Reederei CMA CGM hat ihre Preise veröffentlicht. Völlig unbedenklich nach bestimmten Vorgaben, sagt jetzt die Kommission. (Symbolbild: CMA CGM)

14 Containerlinienreedereien haben ihre geplanten Erhöhungen der Frachtpreise regelmäßig auf ihren Websites, über die Presse oder in anderer Form angekündigt. Dabei handelt es sich um CMA CGM (Frankreich), Cosco (China), Evergreen (Taiwan), Hamburg Süd (Deutschland), Hanjin (Südkorea), Hapag-Lloyd (Deutschland), HMM (Südkorea), Maersk (Dänemark), MOL (Japan), MSC (Schweiz), NYK (Japan), OOCL (Hongkong), UASC (Vereinigte Arabische Emirate) und ZIM (Israel). Die Befürchtungen der Europäischen Kommission, dass diese Praxis dem Wettbewerb und den Kunden schaden könnte, konnten die Reedereien durch Verpflichtungen widerlegen, die die Kommission nun für rechtsverbindlich erklärte.

Transparenz statt Kartellrechtsverstoß

Nachdem die Kommission nach eigenen Angaben die angebotenen Verpflichtungen einem Markttest unterzogen hat, ist sie davon überzeugt, dass sie ihre Bedenken ausräumen. Sie werden laut Kommission die Preistransparenz für die Kunden erhöhen und durch die Bindung an die angekündigten Preise die Wahrscheinlichkeit verringern, dass die Reedereien abgestimmte Preissignale geben.

Hintergrund: GRI Announcements

Im Rahmen der sogenannten „GRI Announcements“ (General Rate Increase Announcements – Ankündigungen genereller Ratenerhöhungen) werden keine festen Endpreise für die betreffende Leistung angekündigt, sondern nur der Betrag der Erhöhung in US-Dollar pro transportierter Container-Einheit (20-Fuß-Einheit, „TEU“), die betreffende Route und der Tag, ab dem die Erhöhung wirksam werden soll. Dabei geht es in der Regel um starke Erhöhungen von mehreren Hundert US-Dollar pro TEU. GRI Announcements erfolgen laut Kommission üblicherweise drei bis fünf Wochen vor der geplanten Einführung der höheren Preise. Während dieser Zeit kündigen einige oder alle anderen Reedereien ähnliche Erhöhungspläne für dieselbe (oder eine ähnliche) Route und denselben (oder einen ähnlichen) Termin an. Die angekündigten Preiserhöhungen seien für die Reedereien nicht verbindlich und einige von ihnen hätten angekündigte generelle Ratenerhöhungen auch tatsächlich verschoben oder geändert, um sie an die generellen Ratenerhöhungen anderer Reedereien anzugleichen.

Das waren die Bedenken

Die Kommission hatte allerdings Bedenken, dass die GRI Announcements den Kunden nicht vollständig Aufschluss über die neuen Preise geben, sondern es lediglich den Reedereien ermöglichen, die Preisvorstellungen der anderen Reedereien zu kennen und ihr Verhalten untereinander abzustimmen. Die Ankündigung geplanter Preiserhöhungen könnte ein Signal für das beabsichtigte Marktverhalten der Reedereien sein und durch Verringerung der Unsicherheit über ihre Preispolitik den Anreiz mindern, miteinander zu konkurrieren, meinte die Kommission. Da die Ankündigungen den Kunden nur unvollständige Informationen bieten und für die Reedereien nicht verbindlich sind, können sich die Kunden nicht unbedingt auf sie verlassen, sodass die Reedereien ihre Preise anpassen können, ohne Gefahr zu laufen, Kunden zu verlieren.