Lebensmittelhandel: Logistikkosten senken, ganzheitlich denken

Studie beschäftigt sich mit Supply Chain Management im Lebensmitteleinzelhandel.
(Foto: Fotolia.com/ mitrs3)
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Matthias Pieringer

Lebensmittelhändler kostet die eigene Logistik im Schnitt etwa 8,5 Prozent des Nettoumsatzes. Das zeigt die Studie „Ganzheitliches Supply Chain Management im LEH“ von EHI Retail Institute, The Boston Consulting Group (BCG) und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Für die Studie wurden, wie aus einer kürzlich veröffentlichten Pressemeldung hervorgeht, 16 überwiegend deutsche Händler zu Reifegraden, Kennzahlen und Entwicklungen hin zu einem integrierten Supply Chain Management im Herbst vergangenen Jahres online befragt.

Filiallogistikkosten als größter Block

Von den genannten 8,5 Prozent Logistikkosten entfallen 2,9 Prozent auf die Lagerkosten, 1,4 Prozent auf die Transportkosten, 0,8 Prozent auf die Kosten für die Zentrallogistik und 3,4 Prozent auf die Filiallogistikkosten. Abschriften von Überbeständen und Warenverluste machen der Studie zufolge zusätzlich durchschnittlich etwa 1,6 Prozent vom Nettoumsatz der Händler aus. Somit entfällt laut der Analyse im Lebensmittelhandel mit mehr als zehn Prozent des Nettoumsatzes ein „erheblicher Anteil auf die Kosten, die durch die Supply-Chain-Planung beeinflusst werden können“.

Ganzheitliche Perspektive einnehmen

Der Schlüssel zur Kostensenkung liegt nach Ansicht der Studienautoren in Supply-Chain-Projekten, „die nicht nur die Optimierung innerhalb einzelner Stufen der Lieferkette berücksichtigen, sondern eine ganzheitliche Perspektive vom Regal bis zur Rampe des Lieferanten einnehmen“. Die Analyse der Erfolgsfaktoren habe gezeigt, „dass Händler, die einen solchen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, niedrigere Logistikkosten haben als diejenigen, die ihren Fokus auf die Optimierung einzelner Stufen der Lieferkette legen“. Das Potenzial eines durchgängigeren Supply Chain Managements haben bislang erst 24 Prozent der teilnehmenden Unternehmen vollständig genutzt, lautet eine weitere Erkenntnis. Dennoch scheint, wie die Studienverantwortlichen mitteilen, etwa die Hälfte der befragten Händler den Nutzen erkannt zu haben: Demnach planen sie zukünftig Projekte mit integrativen Perspektiven, bei denen auch direkte Auswirkungen auf den Verbraucher berücksichtigt werden.