Studie: Strategische Herausforderungen des Einkaufs

BCG und BME präsentieren Erkenntnisse aus gemeinsamer Studie.
Einkäufer sollen Innovationsmotor werden. (Foto: Fotolia.com/ twobee)
Einkäufer sollen Innovationsmotor werden. (Foto: Fotolia.com/ twobee)
Matthias Pieringer

Die Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) haben vor kurzem über die Ergebnisse der Studie „Procurement 2020: Mean, Keen oder Lean?“ informiert. In der Studie, an der sich mehr als 100 Teilnehmer beteiligten, geht es um die strategischen Herausforderungen des Einkaufs.

Einkauf als Innovationstreiber

„Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Einkaufs ist seine Lieferanten-Kompetenz – besonders in der produzierenden Industrie. Ohne ein intaktes Zuliefernetz stehen hier die Maschinen still“, sagte BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann am 25. Juli in Frankfurt. Diese Verzahnung komme insbesondere in der Forschung und Entwicklung immer stärker zum Tragen, denn bei großen Innovationen wie dem autonomen Fahren arbeiteten Produzenten und Zulieferer zunehmend enger zusammen. „Als wichtige Schnittstelle zwischen beiden wird der Einkauf zum Fortschritts-Katalysator. Während er früher maximal durch Einsparungen glänzen konnte, kann der Einkauf jetzt Wachstum und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens mitgestalten“, so Feldmann.

Viel zu gewinnen

Die Einkaufsabteilungen deutscher Unternehmen haben laut der BME-Pressemitteilung zur Studie noch Luft nach oben: Auf der BCG-Skala für Einkaufsexzellenz liegen sie im Schnitt bei drei von fünf Punkten. Tatsächlich hätten viele Einkaufsverantwortliche das Potenzial erkannt und wollten es jetzt heben, hieß es. Über 40 Prozent haben der Studie zufolge bisher aber keine dezidierte Einkaufsstrategie, die mit der Unternehmensstrategie klar abgestimmt ist. „Allein die bessere strategische Abstimmung mit den relevanten Abteilungen bei Produkt- und Produktionsentscheidungen, neuen Technologien, aber auch der ethischen Standards können große positive Effekte für die Gesamtbilanz von Unternehmen realisieren“, sagte Daniel Weise, Partner bei BCG und Leiter des Einkaufssektors in Europa, in München.

Maverick Buying einzudämmen

Auch bei den Grundlagen des Einkaufs können Einkaufsabteilungen noch Boden gut machen. Die Studie zeigt demnach, dass in deutschen Unternehmen weiterhin zu viel an der Einkaufsabteilung vorbei gekauft werde. Lediglich ein Viertel der Unternehmen erreicht, so die Auswertung, eine unkritische „Maverick-Buying-Quote“ von unter fünf Prozent der gesamten Beschaffungsausgaben.

Digitalisierung auf der Agenda

Die Digitalisierung von Strukturen und Prozessen steht für die deutschen Einkaufsabteilungen ganz oben auf der Agenda. Rund 70 Prozent erhoffen sich von Digitalisierung und stärkerer Automatisierung Chancen auf Effizienzsteigerungen entlang des Einkaufsprozesses, wie die BCG-Analyse zeigt.

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