Compliance: Ein Zusammenspiel vieler Faktoren

Regeltreue wird in der gesamten Wertschöpfungskette wichtiger.
Sprachen mit Moderator Prof. Michael Henke (1.v. links) über Compliance: Alexander Schröder, Sebastian Grethe und Dr. Egbert Hubmann (v. links n. r.echts). (Foto: Andre Baschlakow/LOGISTIK HEUTE)
Sprachen mit Moderator Prof. Michael Henke (1.v. links) über Compliance: Alexander Schröder, Sebastian Grethe und Dr. Egbert Hubmann (v. links n. r.echts). (Foto: Andre Baschlakow/LOGISTIK HEUTE)
Sandra Lehmann

Compliance, also die Regelkonformität in Unternehmen, wird für alle Bereiche der Wertschöpfungskette zunehmend bedeutender und kann direkte Auswirkungen auf Beziehungen und Verträge mit Zulieferern haben. Das ist das Ergebnis der Diskussionsrunde „Compliance – „Korruption? Nein danke!“, die am 6. Oktober auf der Fachveranstaltung „EXCHAiNGE – The Supply Chainers`Conference“ stattfand.

Compliance als Erfolgsfaktor

Wie Diskussionsteilnehmer Dr. Egbert Hubmann, freischaffender Procurement Experte, sagte, beinhaltet Compliance heutzutage mehr als nur die Aufgabe Korruption innerhalb eines Unternehmens zu verhindern. Vielmehr sei Regelkonformität inzwischen ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren und insbesondere vieler Beteiligter. Der Experte riet den Anwesenden vor allem, Geschäftspartner vor einem Vertragsabschluss genauer unter die Lupe zu nehmen und intern abzuklären, ob Zulieferer ähnliche Richtlinien wie das eigene Unternehmen einhalten. Gibt es an dieser Stelle auffällige Diskrepanzen, kann das aus Hubmanns Sicht häufig zur Falle für Unternehmen werden. „Heutzutage kann man als Unternehmen aus Compliance-Gründen sehr schnell öffentlich in der Kritik stehen. Regelkonformität ist also nicht nur ein Kosten-, sondern auch ein Erfolgsfaktor.“

Ohne langwierige Prozesse

Um Großkonzernen und kleinen Zuliefern die Zusammenarbeit zu erleichtern, bietet die Plattform Mapudo, ein Onlinehandelsplatz für Stahl, seit 2014 die digitale Vermittlung des jeweils passenden Lieferanten an. Die dort gelisteten Unternehmen wurden von Mapudo bereits hinsichtlich ihrer eigenen Supply Chain und Compliance-Fähigkeit überprüft und gelten laut der Plattform als vertrauensvolle Geschäftspartner. So sollen Käufer herausfinden können, wo ihre Produkte herkommen, ohne langwierige Compliance-Prozesse in die Wege leiten zu müssen. „Gerade bei intransparenten Produkten wie Stahl ist es für Unternehmen sehr wichtig, alle Lieferkettenprozesse im Blick zu behalten. Unsere Plattform sollen können ihnen helfen, Risiken minimieren, ohne mit ihren Zulieferern komplizierte Verträge abschließen zu müssen“, sagte Sebastian Grethe, Mitbegründer und Geschäftsführer der Mapudo GmbH, während der Veranstaltung.

Risiko verteilen

Dass Compliance immer dem eigentlichen Geschäftsprozess folgen sollte, um erfolgreich zu sein, bestätigte auch Alexander Schröder, Chief Risk & Compliance Officer der Axel Springer SE, dem Publikum. Die erste Hürde für viele Unternehmen ist dabei allerdings nicht, Risiken zu minimieren, sondern diese zu identifizieren. „Viele, auch große Firmen, wissen nicht, dass sie sich mit ihrem Verhalten zum Teil fahrlässig verhalten. Hier muss das Geschäftsgebaren zunächst analysiert und auf mögliche Gefahren abgeklopft werden“, so Schröder. Zusätzlich bietet es sich aus Sicht des Experten an, die Compliance-Risiken entlang der Wertschöpfungskette auf mehrere Schultern zu verteilen.