Deutscher Logistik-Preis 2016: Projekt „AGCO Smart Logistics“ siegreich

Landtechnikhersteller AGCO und 4PL-Diensleister 4flow ausgezeichnet.
Der Landmaschinenproduzent AGCO trägt sich 2016 in die Siegerliste des Deutschen Logistik-Preises ein, hier ein Blick auf das AGCO-Werk für Fendt-Traktoren in Marktoberdorf im Allgäu. (Foto: AGCO)
Der Landmaschinenproduzent AGCO trägt sich 2016 in die Siegerliste des Deutschen Logistik-Preises ein, hier ein Blick auf das AGCO-Werk für Fendt-Traktoren in Marktoberdorf im Allgäu. (Foto: AGCO)
Redaktion (allg.)

Der Landtechnikhersteller AGCO hat den Deutschen Logistik-Preis 2016 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) gewonnen. Die Jury ehrte die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Duluth (Georgia, USA) zusammen mit ihrem Kooperationspartner 4flow für das Projekt „AGCO Smart Logistics“. Der Preis wurde auf der Abendgala am ersten Tag des 33. Deutschen Logistik-Kongresses überreicht. Der Kongress findet vom 19. bis 21. Oktober in Berlin statt.

Cloud-basierte IT-Lösung aufgebaut

Gemeinsam mit dem Partner 4flow, Anbieter von Logistikberatung, Logistiksoftware und 4PL-Dienstleistungen mit Hauptsitz in Berlin, wurde laut den Juroren in weltweit 20 Produktions- und After-Sales-Standorten ein innovatives Kooperationskonzept der Materialflussplanung und -steuerung umgesetzt. Die Standorte wurden zusammen mit mehr als 1.500 Lieferanten und mehr als 70 Logistikdienstleistern auf eine gemeinsame Prozessbasis gesetzt. Parallel dazu wurde eine cloud-basierte IT-Lösung aufgebaut, die Transportmanagement mit Risikomanagement und Lieferantenmanagement in Echtzeit verknüpft.

In Echtzeit reagieren

Durch diese Integration kann, so die Würdigung der Jury, tagtäglich dynamisch die Transportroute mit dem geringsten Risiko und den besten Kosten ausgewählt werden. Durch die AGCO Smart-Logistics-Lösung könne das Unternehmen aktiven Einfluss auf Optimierungen nehmen sowie in Echtzeit auf globale Beschaffungsstörungen reagieren.

Voll integrierte Inbound Supply Chain

Ziel des ausgezeichneten Projektes ist der Wandel von der traditionellen Beschaffungslogistik, bei der jedes Werk selbstständig agiert, zur digitalen voll integrierten Inbound Supply Chain, die Kostenvorteile bringt, die die Flexibilität erhöht und eine einheitliche Qualität sichert.

Es gab drei wesentliche Treiber des Projektes:

  • Die Integration von Unternehmen nach starkem externem Wachstum (Post Merger Integration, Mehrmarkenstrategie).
  • Integration aus der Sicht der Produktentwicklung: Globale Plattformen generieren globale Lieferketten.
  • Volatile Absatzmärkte, die eine hohe Agilität erforderlich machen.

„Wir alle wissen, dass die Veränderungsgeschwindigkeit in jüngster Vergangenheit weiter an Fahrt aufgenommen hat“, sagte der Vorsitzende der Jury, der Wirtschaftsjournalist und Publizist Roland Tichy, in der Laudatio. „Auch unser Preisträger durchlebt täglich diesen Wandel, geprägt von volatilen Märkten, steigender Netzwerkkomplexität und vor allem den Anforderungen seiner Smart Factories. Geprägt von diesem Wandel hat das Unternehmen die digitale Lücke zwischen den Smart Factories und der Inbound Supply Chain geschlossen.“

Das Preisträgerprojekt ist nach Einschätzung der zwölfköpfigen Jury mit Logistikexperten aus der Industrie, dem Handel und der Logistikdienstleistung innovativ im Zusammenspiel von vier Faktoren:

  • einer hybriden Organisation für Planung und Steuerung des Inbound-Materialflusses,
  • einer cloud-basierten Supply Chain Management IT-Lösung,
  • einer voll integrierten Supply Chain Risk Management-Lösung,
  • einem integrierten Lieferantenentwicklungsprozess.

Kosten gesenkt und Agilität gesteigert

AGCO und 4flow konnten den Angaben zufolge mit dieser Lösung die Kosten in der Inbound Supply Chain des Landmaschinenherstellers in den vergangenen Jahren um mehr als 25 Prozent reduzieren. Die Kosten für die Implementierung der Prozesse und IT konnten, wie es weiter hieß, bereits nach einem Jahr amortisiert werden. Darüber hinaus seien Liefertermintreue sowie Prozesskonformität um zehn Prozent respektive 15 Prozent gesteigert worden. Außerdem sorge die höhere Auslastung für einen deutlich verringerten Kohlendioxid-Footprint und die Agilität sei stark gestiegen.

Hintergrund zum Deutschen Logistik-Preis

Mit dem Deutschen Logistik-Preis zeichnet die BVL in der Praxis realisierte Logistikkonzepte aus, die von Unternehmen aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungssektor eingereicht werden können. Im Zentrum steht die Frage: Ist Ihre Logistik innovativ? In den von der Jury zu beurteilenden Unterlagen müssen die Entwicklung der Konzeption, die Implementierung und die Ergebnisse dargestellt werden. Der Praxisbezug ist entscheidend. Der Preis wird seit 1984 von der Bundesvereinigung Logistik vergeben. Preisträger der letzten fünf Jahre sind: die BLG gemeinsam mit ihrem Auftraggeber Engelbert Strauss (2015), Mercedes AMG gemeinsam mit dem Dienstleister Müller, die Lila Logistik (2014), die Lekkerland Deutschland GmbH (2013), die Merck AG (2012) sowie die Geberit AG (2011).