Studie: Vier Geschäftsmodelle prägen die Logistik der Zukunft

Befragte sehen Herausforderungen bei Umsetzung und Datensicherheit.
Digitale Frachtenbörsen sind eines von vier Geschäftsmodellen, das die Zukunft der Logistik bestimmen wird - sagt zumindest eine Studie von Roland Berger. (Foto: Dmitry Perov/Fotolia)
Digitale Frachtenbörsen sind eines von vier Geschäftsmodellen, das die Zukunft der Logistik bestimmen wird - sagt zumindest eine Studie von Roland Berger. (Foto: Dmitry Perov/Fotolia)
Sandra Lehmann

Traditionelle Geschäftsmodelle in den Bereichen Logistik und Transport stehen vor einem radikalen Wandel und erfordern von den Marktteilnehmern rasches Handeln. Das geht aus einer kürzlich erschienenen Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger hervor, in der die unternehmerischen Konzepte der Zukunft sowie Maßnahmen zu deren Umsetzung untersucht werrden. Demnach prägen aus Sicht der Autoren zukünftig vor allem vier digitale Geschäftsmodelle und deren Betreiber den Wirtschaftszweig Logistik:

  • Buchungs- und Orientierungsplattformen könnten das traditionelle Geschäftsmodell von Transportunternehmen stark verändern. Mit Online-Plattformen können einfache Transporte künftig viel effizienter und kostengünstiger abgewickelt werden. Um gemeinsam als neutraler Plattformanbieter agieren zu können, sollten Logistikunternehmen daher Kooperationsmodelle prüfen.
  • Frachtführer und Terminalbetreiber werden weiterhin entscheidender Teil der Wertschöpfungskette sein. Sie werden zukünftig Größenvorteile und neueste Technologien nutzen müssen, um Auslastung und Kosten zu optimieren. Sie sollten zudem spezielle Frachtpakete schnüren, um nicht nur von den Aufträgen der Buchungsplattformen abhängig zu sein. So können vor allem Firmen mit einfachen Logistikketten die Buchungsgebühren der Plattformen einsparen. Denkbar ist laut Roland Berger auch der Aufbau einer eigenen Online-Plattform in Kooperation mit anderen Frachtführern und Terminalbetreibern.
  • Supply Chain-Spezialisten werden auch weiterhin komplexe Lieferprozesse, die ein industriespezifisches Know-how erfordern, abwickeln. Um die immer komplexeren Lieferketten effizienter und transparenter zu gestalten, müssen auch solche spezialisierten Nischenanbieter ihre Prozesse stärker automatisieren. Das setze einerseits voraus, innovationsfähig zu sein und anderseits wettbewerbsfähig zu bleiben. Kooperationen mit Service Providern können hier sinnvoll sein, so das Beratungsunternehmen.
  • Service Provider stellen Softwareprodukte und Lösungen für die Sammlung und systematische Auswertung großer Datenmengen sowie weitere digitale Dienstleistungen zur Verfügung. Das Angebot reicht von Online-Bezahlsystemen über GPS-Trackingsysteme bis hin zu automatisierter Zollabwicklung. Aus Sicht von Roland Berger bildet diese Gruppe das Kernstück der digitalen Logistik.

Da einige der genannten Geschäftsmodelle bereits existieren und in Konkurrenz zu klassischen Angeboten treten ist laut der Roland Berger-Experten Eile bei der Umsetzung eines möglichen digitalen Fahrplans geboten. Dabei hänge die Neupositionierung zu einem großen Teil vom derzeitigen Geschäftsmodell, der aktuellen Marktpositionierung eines Unternehmens sowie von dessen Veränderungsbereitschaft ab.

Datensicherheit im Fokus

An diesem Punkt sieht ein Großteil der rund 300 befragten Logistikunternehmen- und Dienstleister jedoch Probleme. So gibt etwa die Hälfte der Studienteilnehmer an, dass die Digitalisierung von Geschäftsmodellen die Sicherheit der eigenen Daten gefährden könnte. Insbesondere in Hinblick auf Kooperationen mit Wettbewerbern sehen die Befragten die Gefahr, dass Daten und damit auch Wettbewerbsvorteile verloren gehen könnten. Darüber hinaus sehen 69 Prozent der Teilnehmer Herausforderungen bei der Umsetzung von digitalen Maßnahmen. Das liege zum einen an mangelnder Sachkenntnis der Beteiligten und zum anderen an fehlender Unterstützung durch Geschäftsleitung und Mitarbeiter (54 Prozent).