Logistik 4.0: Wenige Unternehmen profitieren bis jetzt

Laut Studie hapert es häufig bei den Daten.
Gut, wenn man die Daten der Supply Chain auswerten kann. Das ist eine Voraussetzung für Logistik 4.0. Doch in vielen Unternehmen hapert es genau daran. (Symbolbild: Industrieblick/Fotolia)
Gut, wenn man die Daten der Supply Chain auswerten kann. Das ist eine Voraussetzung für Logistik 4.0. Doch in vielen Unternehmen hapert es genau daran. (Symbolbild: Industrieblick/Fotolia)
László Dobos

46 Prozent von Deutschlands Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern spüren bereits die Auswirkungen der digitalen Vernetzung und Automatisierung innerhalb ihrer Wertschöpfungskette. Gleichzeitig sagen 42 Prozent der großen Firmen, dass sie an manchen Stellen der Supply Chain noch blind seien, weil dort gar keine Daten erfasst würden. Zu diesen Ergebnissen kommt die Umfrage „Hermes-Barometer Supply Chain Management und Logistik 4.0“ der Hermes Germany GmbH, Hamburg. Für die Studie befragten Forscher im September 200 Logistikentscheider in deutschen Unternehmen.

Nur wenige profitieren jetzt schon von Logistik 4.0

Logistik 4.0 bezeichnet eine vollständig integrierte, vernetzte und automatisierte Wertschöpfungskette mit dezentralen Entscheidungsstrukturen. Von allen befragten Unternehmen profitiert bislang nur jedes vierte von Logistik 4.0. Die Mehrheit davon hat entweder bereits erste Anwendungen eingeführt oder befindet sich noch in der Umsetzungs- oder Planungsphase. Fast zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen messen digitalen Plattformen für die Integration von Zulieferern und Kunden eine hohe Bedeutung zu. Doch bei der Umsetzung gibt es häufig Bedenken.

Was die Umsetzung erschwert

Der größte Hemmschuh: Fast jeder zweite Entscheider fürchtet laut dem Hermes-Barometer Abhängigkeit von der IT. Dass ein großer Teil der deutschen Unternehmen bei der Einführung von Logistik 4.0 noch zögert, hat unterschiedliche Gründe. 48 Prozent schrecken nach der Studie vor einer möglicherweise zu großen Abhängigkeit von Technologieanbietern zurück. Geringere Datensicherheit und ein erhöhtes Risiko für Industriespionage befürchten 47 Prozent. Eine eventuell zu geringe Stabilität der netzbasierten Kommunikation lassen 36 Prozent zögern. Insgesamt zeigt die Umfrage aber: Die Mehrheit misst den verschiedenen Risiken geringe bis keine Bedeutung zu.

Viele sehen die Chancen, aber nicht die Daten

Die Mehrheit der Logistikentscheider ist sich zudem einig, dass die Digitalisierung großes Potenzial birgt. 61 Prozent aller Befragten stimmen zu, dass sie die Prozesse bei Transport und Logistik grundlegend verändern wird. Bei den großen Unternehmen stimmen dem 74 Prozent zu. 76 Prozent von ihnen sind außerdem der Meinung, dass die meisten Chancen dabei in der steigenden Transparenz liegen. So ist es wenig überraschend, dass manche Unternehmen die immer noch vorhandenen blinden Flecken in der Supply Chain beklagen, an denen noch kein digitaler Datenaustausch erfolgt. Zudem geht laut Studie jeder zweite Entscheider davon aus, dass diejenigen mittelfristig aus dem Wettbewerb ausscheiden, die nicht auf die Verbindung von IT und Logistik setzen.