BME-Symposium 2016: Einkauf und Logistik müssen umdenken

Aus Mustern ausbrechen, um Vorteile des Internets der Dinge zu nutzen.
Agenda 2030: Agil und vernetzt - unter diesem Motto eröffnete der BME-Vorstandsvorsitzende Horst Wiedmann das 51. Symposium Einkauf und Logistik in Berlin.(Foto: Matthias Pieringer)
Agenda 2030: Agil und vernetzt - unter diesem Motto eröffnete der BME-Vorstandsvorsitzende Horst Wiedmann das 51. Symposium Einkauf und Logistik in Berlin.(Foto: Matthias Pieringer)
Matthias Pieringer

„Die Zukunft gestalten wir durch das, was wir uns vorstellen können.“ Mit diesen Worten hat Horst Wiedmann, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am 9. November die Teilnehmer des 51. BME-Symposiums Einkauf und Logistik in Berlin begrüßt. Auf dem Kongress diskutieren bis 11. November mehr als 2.000 Teilnehmer unter dem Motto „Agenda 2030: Agil und vernetzt“ über innovative Beschaffungsstrategien.

Out of the Box denken

Es gehe auf dem Symposium darum, „eine Vorstellung von der Einkaufs- und Supply-Chain-Welt im Jahr 2030 zu bekommen“, sagte Wiedmann in seiner Eröffnungsrede. Der BME-Vorstandsvorsitzende appellierte an die Teilnehmer des Einkäufergipfels, aus eingefahrenen Mustern auszubrechen und „out of the Box“ zu denken. Nur so ließen sich die vom Internet der Dinge ausgehenden Vorteile nutzen.

Neue Partnerschaften möglich

Die Digitalisierung der Wirtschaft schaffe gänzlich neue Geschäftsmodelle, erschließe neue Absatzmärkte und ermögliche neue Business-Partnerschaften, sagte der BME-Vorstandsvorsitzende. Industrie 4.0 bringe zudem neue Produkte hervor, revolutioniere die Arbeitsprozesse in den Unternehmen und werde laut Wiedmann „sowohl unsere Arbeitsinhalte als auch das Arbeitsfeld massiv verändern. Und diese Zukunft hat schon begonnen.“ So würden bereits heute aus alltäglichen Gegenständen vernetzte „Smart Devices“. Diese Veränderung finde vor allem in der Industrie statt.

Wandel im Supply Chain Management

Unter den Schlagworten „Industrie 4.0“ und „Supply Chain 4.0“ verfolge die Wirtschaft die Automatisierung der Produktion und deren Verknüpfung mit allen anderen unternehmensinternen und -externen Bereichen. Es entstünden mit den sogenannten Smart Factories vernetzte, selbst denkende und lenkende Fabriken. Maschinen und Produkte kommunizierten künftig miteinander in Echtzeit. Aus diesen Informationen werden Wiedmann zufolge „Handlungsempfehlungen generiert und automatisiert ausgeführt. Dadurch wandelt sich auch das Supply Chain Management grundlegend“.

Neues Berufsbild für Einkäufer

Aber auch der „Einkauf 4.0“ werde künftig vor vollkommen anderen Anforderungen stehen. Operative Einkaufsprozesse würden nahezu komplett digitalisiert. Der strategische Einkauf steuere und überwache diese Prozesse. Damit wandle sich das Berufsbild des Einkäufers grundlegend. Er werde zum digitalen Schnittstellenmanager nach innen und außen. „All dies bedeutet einen fundamentalen Wandel unserer Rollen und Aufgaben als Einkaufs- und Supply-Chain-Verantwortliche mit gänzlich neuen Herausforderungen“, so Wiedmann.

Roadmap zum Einkauf 4.0

Auf dem 51. BME-Symposium Einkauf und Logistik präsentiert das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML zudem mit dem „Einkauf 4.0 Check“ ein neues Programm, mit dessen Hilfe Unternehmen eine Roadmap für die Umsetzung von Industrie 4.0 im Einkauf erstellen können sollen. Der Check wertet qualitative und quantitative Erfolgsfaktoren in den Dimensionen Technologien & Systeme, Organisation & Prozesse, Management & Mensch, Lieferanten, Geschäftsmodelle sowie Controlling & Key Performance Indicators aus und identifiziert laut Fraunhofer IML die wesentlichen Handlungsfelder in Bezug auf Industrie 4.0 mithilfe einer Gap-Analyse.