Weihnachtsgeschäft: Päckchenflut und Rekordumsätze erwartet

Versender, KEP-Dienstleister und Händler rüsten sich für die Hochsaison.
Weihnachten ist für Händler und Versanddienstleister gleichermaßen Hochsaison. 2016 erwarten etliche Unternehmen einen neuen Rekord beim Sendungsvolumen. (Foto: Endostock/Fotolia)
Weihnachten ist für Händler und Versanddienstleister gleichermaßen Hochsaison. 2016 erwarten etliche Unternehmen einen neuen Rekord beim Sendungsvolumen. (Foto: Endostock/Fotolia)
Sandra Lehmann

Mit der ersten Kerze auf dem Adventskranz bricht für viele Händler, Paketdienstleister und Versender in Deutschland eine Hochphase für 2016 an, in der die Unternehmen mit neuen Rekordmarken beim Umsatz sowie der Anzahl der versendeten Pakete rechnen.

Mehr als zwei Millionen Sendungen täglich

So gab etwa die Otto-Tochter Hermes vor Kurzem bekannt, dass sie in Deutschland erstmals ein Paketaufkommen von mehr als 42 Millionen Sendungen erwartet. Laut Hermes wären das noch einmal 20 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2015. „Allein in Deutschland rechnen wir an Spitzentagen mit deutlich über zwei Millionen Haustürkontakten und fast ebenso vielen Sendungen“, schätzt Dirk Rahn, Geschäftsführer Operations bei Hermes Germany, die Lage ein.

Zuwachs von 15 Prozent

Auch die Mitbewerber des Hamburger Unternehmens schließen sich den Rekorderwartungen an. So geht beispielsweise Dynamic Parcel Distribution (DPD) davon aus, dass in den kommenden drei Wochen über den Dienst mehr als 300.000 Pakete zugestellt werden. Das entspreche einem Zuwachs von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Deutsche Post verdoppelt Paketvolumen

Mit einem deutlichen Anstieg des Paketvolumens rechnet auch die Deutsche Post DHL. Nach Unternehmensangaben sollen bis Weihnachten täglich rund acht Millionen Sendungen durch Paketzentren des Bonner Konzerns geleitet werden. Zum Vergleich: An normalen Werktagen werden hier lediglich 3,9 Millionen Paketsendungen gezählt.

Zusätzliche Arbeitskräfte

Um den Ansturm zu bewältigen, setzen die meisten KEP-Unternehmen nach eigenen Aussagen auf die Mitarbeit zusätzlicher Arbeitskräfte. So plant etwa Hermes bis Ende Januar 2017 rund 6.000 zusätzliche Voll- und Teilzeitkräfte zu beschäftigen und die hauseigene Fahrzeugflotte auf 3.600 Zustellwagen aufzustocken.

Digitale Unterstützung

Wettbewerber DPD setzt eigenen Angaben zufolge neben 4.000 weiteren Beschäftigten in der Zustellung sowie in den Sortierzentren, auch eine App-Lösung für die effizientere Lieferung ein. Über die Anwendung könnten Empfänger ihre Pakete nachverfolgen und erhielten zudem eine 30 Minuten genaue Prognose über den Zustelltermin. „Mit dem steigenden Anteil privater Empfänger werden unsere digitalen Services immer wichtiger. Wir verzeichnen ein rapide wachsendes Bedürfnis, die eigene Paketsendung exakt nachzuverfolgen und ganz individuell zu steuern“, erklärt DPD-CEO Boris Winkelmann den Trend.

Onlinehandel legt um zwölf Prozent zu

Als Grund für die steigende Nachfrage an Versanddienstleistungen sehen etliche KEP-Unternehmen und Händler das nach wie vor wachsende E-Commerce-Segment. So prognostiziert etwa der Handelsverband Deutschland (HDE), dass der Anteil des Onlinehandels am Weihnachtsgeschäft 2016 im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent wachsen wird. Auch, weil die Pro-Kopf-Ausgaben für Geschenke in diesem Jahr um vier Prozent auf etwa 480 Euro steigen sollen.

Händler bereiten sich besser vor

Ein Wachstum, das nicht nur den Versendern zugutekommt, sondern auch den Händlern, wie die aktuelle Weihnachtsstudie des Händlerbundes belegt. So rechnen nach Angaben des Verbands etwa 45 Prozent der 404 Befragten mit einem höheren Umsatz als im Vorjahr, aber auch mit vermehrten Schwierigkeiten bei der Abwicklung. 39 Prozent der Studienteilnehmer sehen beim Thema Lieferung die größte Herausforderung, 44 Prozent befürchten eine erhöhte Retourenquote. Deshalb seien laut Händlerbund die Vorbereitungen aufs Fest bei den meisten Onlinehändlern 2016 professioneller ausgefallen als in den Jahren zuvor. 68 Prozent hätten bereits für volle Lager und 15 Prozent für zusätzliches Personal gesorgt.