KEP: Verbraucher machen ihrem Ärger Luft

Portal Paket-Ärger.de sammelt seit einem Jahr Beschwerden.
Foto: pathdoc/ Fotolia (Symbolbild)
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Matthias Pieringer

„Lieferung angekündigt, doch kein Bote kommt“, „Pöbelnder Zusteller, der die Arbeit verweigert“, „Angeblich nicht da, aber in Wahrheit keine Lust“, „Wieder mal nicht geklingelt“ – Verbraucher können auf „Paket-Ärger.de“ ihrem Unmut über KEP-Dienste Luft machen. Seitdem das Portal, das von der Verbraucherzentrale NRW entwickelt wurde, im Dezember 2015 startete, sind Medienberichten zufolge rund 6.500 Beschwerden eingegangen. Die meisten Kunden bemängelten demnach, dass die ihnen per App oder E-Mail angekündigte Sendung nicht zugestellt, sondern stattdessen in einen benachbarten Laden oder in eine Filiale gebracht worden sei.

KEP-Unternehmen werden umStellungnahme gebeten

Verbraucher können auf dem Portal über ein Beschwerdeformular mitteilen, wieso sie sich über die Zustellung eines Pakets geärgert haben. Die Verbraucherzentrale prüft die Meldung und bittet das KEP-Unternehmen um Stellungnahme binnen 14 Tagen. Die Beschwerde wird anonymisiert veröffentlicht – mitsamt der Antwort des KEP-Dienstleisters. Manche Fälle kommentiert die Verbraucherzentrale.

Auch Zusteller berichten

Auf dem Portal wird aber auch der Ärger der Zusteller thematisiert „Eine Frau musste wegen mir zweimal rangieren, um auf den Parkplatz zu kommen. Daraufhin wurde ich von ihr auf das Übelste beschimpft und zweimal bespuckt. Leider kein Einzelfall“, beschwerte sich ein Zusteller. Über Paket-Ärger.de sollen Missstände am Paketmarkt sichtbar gemacht werden. Ziel sei es, so die Verbraucherzentrale, „den Paketmarkt für alle Beteiligten zu verbessern“.

Besonderer Leistungsdruck im Weihnachtsgeschäft

Im Weihnachtsgeschäft stehen KEP-Unternehmen unter besonderem Leistungsdruck, da sie ein Vielfaches des „normalen“ Paketvolumens durch ihre Netzwerke schleusen. Nach Angaben von Deutscher Post DHL zum Beispiel sollen bis Weihnachten täglich rund acht Millionen Sendungen durch die Paketzentren des Konzerns geleitet werden. Zum Vergleich: An normalen Werktagen fallen hier lediglich 3,9 Millionen Paketsendungen an (LOGISTIK HEUTE berichtete).