Compliance: Samsung kündigt Vertrag mit Leiharbeitsfirma

Elektronikriese führt neue Arbeitsrichtlinien für Leiharbeiter ein.
Samsung Galaxy II: Der Elektronikriese Samsung hat neue Compliance-Richtlinien erlassen. Foto: Samsung
Samsung Galaxy II: Der Elektronikriese Samsung hat neue Compliance-Richtlinien erlassen. Foto: Samsung
Thilo Jörgl

Der Elektronikkonzern Samsung hat einen Vertrag mit einer Leiharbeitsfirma gekündigt, die Arbeitskräfte für einige Samsung-Lieferanten in Malaysia vermittelt hat. Das gab das Unternehmen in einer Mitteilung am 12. Dezember bekannt. Man habe die Arbeitsbedingungen der Menschen bei mehreren Lieferanten in den vergangenen Tagen geprüft und festgestellt, dass in einem Betrieb gegen Gesetze verstoßen worden sei, heißt es aus der Firmenzentrale in Südkorea. Die übrigen Leiharbeitsfirmen seien noch unter Beobachtung.

Neue Richtlinien erlassen

Um Compliance-Vergehen dieser Art künftig zu vermeiden, hat der Mischkonzern am 12. Dezember auch neue Richtlinien erlassen, die „Samsung Migrant Worker Guidelines“. Diese erarbeitete das Unternehmen zusammen mit der NGO Business for Social Responsibility. Diese Richtlinien stimmen laut Samsung mit den Standards des Electronic Industry Code of Conduct zum Schutz der Menschenrechte überein. Das Management des fast eine halbe Million Mitarbeiter zählenden Unternehmens kündigte zudem an, künftig Lieferanten und Arbeitskräftevermittler durch regelmäßige Vor-Ort-Kontrollen zu überwachen.

Pässe abgenommen

Hintergrund: Samsung reagierte mit den Maßnahmen offenbar auf Medienberichte im November, in denen sowohl gegen Samsung als auch gegen Panasonic schwere Vorwürfe erhoben wurden. Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtete etwa, dass Arbeiter in Malaysia zu sklavenähnlichen Bedingungen Elektronikprodukte für die beiden Unternehmen hergestellt hätten. Das Blatt hatte dazu mehrere nepalesische Arbeiter in Malaysia befragt. Diese sind für Zulieferer der beiden Konzerne tätig. Sie sollen dem Bericht zufolge bis zu 14 Stunden am Stück ohne angemessene Pausen gearbeitet haben. Zudem seien ihnen angeblich höhere Löhne sowie bessere Arbeitsbedingungen versprochen worden. Eine Rückkehr in die Heimat sei den Arbeitern nicht möglich gewesen, da die Zulieferbetriebe offenbar die Pässe eingezogen hatten und Strafzahlungen verlangten, falls Arbeiter vor Vertragsende in ihre Heimat zurückkehren wollten. So ein Vorgehen wird der Zeitung zufolge sowohl von den Gesetzen in Malaysia als auch den bisherigen Richtlinien von Samsung und Panasonic untersagt.