Logistikimmobilien: Alibaba-Verteilzentrum in Bulgarien?

Regierung spricht von europäischem Logistikzentrum.
Der Alibaba-Campus in China. (Foto: Alibabagroup.com)
Der Alibaba-Campus in China. (Foto: Alibabagroup.com)
László Dobos

Einem Statement der bulgarischen Regierung zufolge könnte in Bulgarien das europäische Verteilzentrum des chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba Group entstehen. Die Regierung berichtet von einem Treffen Anfang Januar zwischen Ministerpräsident Bojko Borrisow und hochrangigen Managern von chinesischen Unternehmen. Auch der Vizepräsident der Alibaba Group soll der Delegation angehört haben. Die Manager seien nach Bulgarien gereist, um dortige Investitionsmöglichkeiten auszuloten.

Konkrete Vorstellungen

Der bulgarischen Regierung zufolge hat Alibaba schon recht konkrete Vorstellungen. Sie schreibt: „Die Ideen der Alibaba Group für Investitionen in unserem Land beziehen sich auf die Schaffung eines Logistikzentrums für ihren Online-Handel, der die Aufträge aus ganz Europa bedient. Das Projekt beinhaltet auch die Vermarktung bulgarischer Waren und Lebensmittel auf internationalen Märkten.“

Alibaba spricht von „Höflichkeitstreffen“

Ob die Pläne tatsächlich schon so weit gediehen sind, scheint jedoch nicht ganz sicher. Alibaba schreibt in einer Mitteilung über das Treffen lediglich: „Das Teffen mit der bulgarischen Regierung war ein Höflichkeitstreffen und wir haben unsere gemeinsame Verpflichtung für die Unterstützung der Initiative One-Belt-One-Road bestätigt.“ Die Initiative One-Belt-One-Road, auch als Neue Seidenstraße bekannt, bündelt die chinesischen Ziele zum Aufbau eines interkontinentalen Infrastruktur-Netzes zwischen Europa und China.

Expansion in Europa

Alibaba expandierte zuletzt in Europa und eröffnete vor gut einem Jahr Niederlassungen in München und Paris. Alibaba hatte in Europa davor schon Vertretungen in Großbritannien und Italien eröffnet. Der europäische Hauptsitz ist in London. Die neuen Niederlassungen sollen vor allem den Export von Europa nach China fördern. Sie sollten deutschen und französischen Unternehmen dabei helfen, mit Alibaba ihre Produkte nach China zu exportieren.

E-Commerce-Riese Alibaba

Die Alibaba Group betreibt unter anderem die Online-Handelsplattform Alibaba.com, die Produzenten, vor allem aus China, Indien und Pakistan, mit Händlern aus der ganzen Welt zusammenbringt. Das Unternehmen beschäftigt etwa 46.000 Mitarbeiter (Stand: Juni 2016) und erzielt einen Jahresumsatz von 15,69 Milliarden US-Dollar (im Geschäftsjahr April 2015 bis März 2016).

Aktualisierung 24. Januar 2017:

Nach Medienberichten soll sich die Alibaba Group auch in Kroatien, Serbien und Ungarn nach einem Standort für ihr europäisches Verteilzentrum umsehen. Das Internetportal Total Croatia News berichtete am 21. Januar davon, dass sich Alibaba-Vertreter mit der kroatischen Regierung getroffen hätten, um über Investitionen zu verhandeln. Das kroatische Wirtschaftsministerium bestätigte, dass Alibaba wegen einer potentiellen Investition das Ministerium kontaktiert hatte.

Alibaba an der Adriaküste?

Total Croatia News schreibt unter Berufung auf kroatische Wirtschaftsvertreter, dass sich Alibaba für die Stadt Zadar an der Adriaküste interessiere. Das dortige Gewerbegebiet Crno sei sehr gut an den Hafen, an einen nahe gelegenen Flughafen, an die Autobahn und an die Eisenbahn angeschlossen. Kroatische Wirtschaftsvertreter hätten bereits im Sommer 2015 einem ranghohen Alibaba-Manager das Gewerbegebiet in Zadar gezeigt.

Mitbewerber Serbien und Ungarn

Das Nachrichtenportal schreibt zudem, dass sich die Alibaba Group auch für Serbien und Ungarn als alternative Standorte für ihr europäisches Verteilzentrum interessiere. Angeblich sollen sich Alibaba-Vertreter bereits mit der ungarischen Regierung getroffen haben. Serbien hingegen gilt verglichen mit Kroatien und Ungarn als weniger attraktiv, da es kein EU-Mitglied ist, schreibt Total Croatia News.