E-Commerce: Amazon auf neuen Wegen

Online-Gigant baut Logistik- und Transportsparte aus.
Selbst liefern, statt liefern lassen: Amazon baut seine Logistik- und Transportsparte aus. (Foto: Amazon)
Selbst liefern, statt liefern lassen: Amazon baut seine Logistik- und Transportsparte aus. (Foto: Amazon)
Sandra Lehmann

Der Online-Riese Amazon geht mit gleich mehreren Ideen in das Rennen und die Gunst der Kunden. Wie unterschiedliche Medienberichte und Aussagen des Amazon-Gründers Jeff Bezos nahelegen, plant das Unternehmen dazu auch einen massiven Ausbau der eigenen Logistik- und Transportaktivitäten.

Projekte über und unter der Erde

Neben dem Bau eines eigenen Drehkreuzes für Luftfracht am Flughafen Cincinnati (Kentucky, USA), dem Aufbau einer eigenen Cargo-Flugzeugflotte und eines Lieferwagenportfolios in den USA, dem Einstieg ins Seefrachtgeschäft sowie dem geplanten Einsatz eigener Drohnen zur Auslieferung von Paketen, zieht es Amazon zusätzlich unter die Erde. Wie das amerikanische Onlinemagazin „Andnowuknow“ bereits im Januar dieses Jahres berichtete, hat der Konzern Ende 2016 ein Patent für ein unterirdisches Transportsystem eingereicht. Von dort aus sollen Pakete über Vakuum-Röhren und Fördertechnik in Richtung Umschlagshubs, Flughäfen, Bahnhöfe, Fulfillment-Zentren und Packstationen transportiert werden. Genaue Angaben zum Projekt oder eine Bestätigung seitens des Konzerns für das Vorhaben gab es bisher allerdings nicht.

Ausbau des Logistikservice

Fest hingegen steht, dass Amazon den hauseigenen Logistikservice „Fulfillment by Amazon“ in Deutschland erweitern wird – etwa durch den Bau neuer Logistikzentren. So soll beispielsweise ein Neubau in Dortmund dazu dienen, Produkte von unabhängigen Amazon-Händlern in großem Stil lagern und versenden zu können (LOGISTIK HEUTE berichtete).

100.000 neue Stellen

Ähnliches plant Amazon-Chef Jeff Bezos offenbar auch in den USA. Erst vor Kurzem kündigte der Firmen-Gründer den flächendeckenden Ausbau von Service- und Logistikzentren in Amerika an. Zusätzlich sollen bis 2018 etwa 100.000 neue Stellen innerhalb des Konzerns geschaffen werden. Maßnahmen, mit denen der Online-Gigant seine logistischen Abläufe laut „Handelsblatt“ unabhängiger von den übrigen Lieferdiensten gestalten möchte.

Abholstationen europaweit

Wie weit der Onlinehändler dabei bereits gekommen ist, lässt sich auch am Projekt „Amazon Locker“ ablesen. Bereits seit August 2016 stellt das Unternehmen seinen Kunden in Berlin und München die Abholoption für Pakete zur Verfügung. Medienberichten zufolge soll das Stationen-Netzwerk in ganz Europa ausgebaut werden. Bisheriger Marktführer in diesem Bereich ist die Deutsche Post DHL, die rund 2.750 Paketstationen allein in Deutschland betreibt.

Übrigens: Wer Interesse daran hat, sich die logistischen Prozesse von Amazon Deutschland genauer anzusehen, hat dazu im Rahmen des LOGISTIK HEUTE-Forums „Fit für E-Commerce-Logistik“ Gelegenheit, das am 30. und 31. März 2017 in München und Graben bei Augsburg stattfindet. Die Teilnehmer erwarten neben mehreren Vorträgen rund um die Themen E-Commerce, Fulfillment und Logistik exklusive Einblicke in das neue Amazon Prime Now-Lager in der Münchner Innenstadt sowie das Amazon Logistikzentrum in Graben. Mehr Informationen zur Veranstaltung und zum Programm findet man hier.