Stapler: Jungheinrich will wachsen

Hanseaten erweitern Produktmarkenangebot.
Jungheinrichs neuer EKS 215a: Die Hamburger präsentieren den neuen Vertikalkommissionierer zur LogiMAT, die von 14. bis 16. März 2017 in Stuttgart über die Bühne geht. Foto: Jungheinrich
Jungheinrichs neuer EKS 215a: Die Hamburger präsentieren den neuen Vertikalkommissionierer zur LogiMAT, die von 14. bis 16. März 2017 in Stuttgart über die Bühne geht. Foto: Jungheinrich
Thilo Jörgl

Der Hamburger Intralogistiker Jungheinrich AG will in den kommenden Jahren weiter wachsen. „Für 2020 haben wir uns rund vier Milliarden Euro Umsatz vorgenommen“, sagte Jungheinrich-Vertriebsvorstand Dr. Lars Brzoska bei einer Pressekonferenz gegenüber Fachjournalisten Anfang Februar in Hamburg. Die Abschlusszahlen für 2016 gibt der börsennotierte Konzern am 22. März in seiner Bilanzpressekonferenz bekannt. In der Prognose von September 2016 waren die Hanseaten von einem Umsatz von 3,0 bis 3,1 Milliarden Euro ausgegangen. Brzoska berichtete, dass auch der Herbst gut gelaufen sei. In den ersten drei Quartalen 2016 erzielte Jungheinrich einen Umsatz von 2,185 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2015 entspricht das einem Plus von 11,2 Prozent.

Trump lässt Hanseaten kalt

Brzoska geht nicht davon aus, dass dem Konzern durch die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump Gefahr droht. Zum einen sei die Durchsetzung von Importzöllen auf europäische Produkte „nicht so einfach“. Zum anderen habe Jungheinrich mit Mitsubishi Caterpillar Forklift America einen guten Partner in den USA. Für Jungheinrich ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch nicht der Hauptmarkt. Die Deutschen verkaufen dort pro Jahr „nur“ rund 6.000 Geräte. Insgesamt produziert Jungheinrich laut der Bilanz 2015 rund 97.000 Flurförderzeugeinheiten jährlich.

Kooperation mit Chinesen

Um weiter zu wachsen, setzen die Hanseaten auf eine ganze Reihe an Maßnahmen. So hat das Unternehmen sein Produktmarkenangebot erweitert. Neben Jungheinrich gibt es auch die Marken „Jungheinrich M-Serie“ und „Ameise“, die ab sofort verstärkt beworben werden. Geräte der M-Serie sind für leichte Einsätze gedacht und werden in China gebaut und entwickelt. Unter dem Label „Ameise“ werden kostengünstige Geräte verkauft, die Jungheinrich und der chinesische Hersteller Heli entwickelt haben. Sie werden weltweit vorwiegend online angeboten. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sollen beispielsweise drei Palettenhubwagen und zwei Stapler mit Verbrenner-Motoren unter dem Label „Ameise“ verkauft werden.

Garantie aus Hamburg

Punkten wollen die Hanseaten auch mit dem Ausbau des Angebots „2 Shifts, 1 Charge“. Der Hersteller garantiert dabei, dass ein Gerät mit einmaligem Laden zwei komplette Schichten durchhält. Dieses Angebot, das laut Jungheinrich bisher kein anderer Wettbewerber offeriert, hat der Konzern auf 51 Typen- und Tragfähigkeitsklassen ausgeweitet.

Lithium-Ionen-Batterien zum Mieten

Vorangetrieben hat das Intralogistikunternehmen mit weltweit mehr als 15.000 Mitarbeitern auch das Thema Lithium-Ionen-Batterien. Im Jahr 2017 seien fast alle Neufahrzeuge auch mit der neuen Technologie erhältlich, berichtete Technikvorstand Dr. Oliver Lücke. Der Konzern setze darauf, dem Kunden ein durchgängiges System von der Ladestation über den Energiespeicher bis hin zu den Antriebsaggregaten anzubieten. Im Laufe des Jahres wollen die Hamburger zudem neue Module für Ladestationen vorstellen. Das größte Problem bei der Vermarktung von Flurförderzeugen mit Lithium-Ionen ist laut Vertriebsvorstand Brzoska noch der Preis. Im Vergleich zu herkömmlichen Geräten mit Blei-Säure-Batterie läge der zum Teil noch bei Faktor drei. Um den Umstieg auf die neue Technologie potenziellen Kunden schmackhaft zu machen, bieten die Hamburger nun an, dass Lithium-Ionen-Akkus auch gemietet werden können.

Vorbild Flugzeugindustrie

Apropos Miete: Im Rental-Bereich geht Jungheinrich noch andere neue Wege. Zum einen können nun auch Systemfahrzeuge gemietet werden. Zum anderen wurde das Angebot „Power by the hour“ entwickelt. Soll heißen: Kunden müssen Geräte nur nach den effektiv genutzten Stunden pro Tag bezahlen. Ähnliche Preismodelle bietet seit den Achtzigerjahren beispielsweise der Flugzeugturbinenhersteller Rolls-Royce an.

Vier Schwerpunkte auf der LogiMAT

Seine Neuheiten will Jungheinrich auf der Stuttgarter Fachmesse LogiMAT 2017 (14. bis 16. März) präsentieren. Dort sind die Hanseaten der größte Aussteller. Ihre Themenschwerpunkte lauten Digitalisierung, Automatisierung, Energie und Sicherheit. Präsentiert werden am Stand nicht nur die neuen Services, sondern beispielsweise auch der Schlepper „EZS 350a“ sowie der Vertikalkommissionierer „EKS 215 a“.