LogiMAT 2017: Beste Produkte ausgezeichnet.

Swisslog, Knapp und Conbee sahnen Awards ab.
Die Knapp AG war einer von drei LogiMAT-Ausstellern, die auf der Messe die Plakette Bestes Produkt in Empfang nehmen konnten. Foto: Jörgl
Die Knapp AG war einer von drei LogiMAT-Ausstellern, die auf der Messe die Plakette Bestes Produkt in Empfang nehmen konnten. Foto: Jörgl
Thilo Jörgl

Im Rahmen der Eröffnungsfeier der dreitägigen Intralogistikmesse LogiMAT 2017 sind am 14. März Lösungen der Aussteller Swisslog, Knapp und Conbee mit dem Preis „Bestes Produkt“ ausgezeichnet worden. Bereits zum 14. Mal hat eine unabhängige Jury aus Wissenschaftlern und Fachjournalisten die zahlreichen Einsendungen der Aussteller unter die Lupe genommen und nach Innovationswert und Effizienzsteigerungspotenzial bewertet.

Knapp hat Nase vorne

In der Kategorie „Kommissionier-, Förder-, Hebe-, Lagertechnik“ geht der Preis für das Beste Produkt der LogiMAT 2017 an die Knapp AG aus Hart bei Graz, Österreich. Das Unternehmen hat mit dem „Pick-it-Easy Robot“ einen vollautomatischen Kommissionier-Roboter entwickelt, der den „Griff in die Kiste“ beherrscht. Der Pick aus dem Behälter war bislang nur von menschlichen Arbeitskräften zuverlässig zu erledigen. Der Kommissionierroboter erkennt nun die zu entnehmenden Artikel im Quellbehälter über eine Bilderkennungs- und Bildverarbeitungssoftware. Aus den gewonnenen Informationen berechnet er den idealen Greifpunkt. Anschließend wird der Greifer mit Hilfe eines Knickarmroboters positioniert. Der Greifer fasst den Artikel und übergibt ihn an einen Zielbehälter. Der Pickprozess wird durch mehrere Sensorsysteme überwacht – mögliche Fehler werden erkannt und der betreffende Behälter wird zur Kontrolle an eine manuelle Station ausgesteuert. Der Pick-it-Easy Robot muss vollständig von einer Roboterzelle mit Begehungskonzept umschlossen sein. Er eignet sich besonders für langsam- und mitteldrehende Artikel und ist für folgende Anwendungsfälle konstruiert:

• Regionen mit hohen Lohn- und Lohnnebenkosten,

• Branchen mit einem empfindlichen, teuren oder luxuriösen Artikelspektrum,

• Unternehmen, die eine Fehler- und Fehlerkostenreduktion anstreben,

• Unternehmen, die im Mehrschichtbetrieb arbeiten oder arbeiten möchten,

• Arbeitsbereichen, in denen gleichbleibend hoher Durchsatz gefragt ist.

Im dauerhaften Einsatz erzielt der Pick-it-Easy Robot laut Knapp eine „deutliche Produktivitätssteigerung gegenüber einer manuellen Kommissionierung“. Das Unternehmen rechnet bei einem ideal gestalteten manuellen Ware-zur-Person-Arbeitsplatz mit einer Pickleistung von bis zu 1.000 Artikel pro Stunde. Diese Leistung sei über einen längeren Zeitraum für eine menschliche Arbeitskraft aber kaum aufrecht zu erhalten, betonen die Österreicher. Abhängig von der Auftragsstruktur und den Auslastungsspitzen soll eine Roboterzelle einen oder mehrere manuelle Arbeitsplätze ersetzen können. Ersetzt die Roboterzelle beispielsweise zwei Arbeitsplätze im Zweischicht-Betrieb, ergibt sich laut Knapp eine Amortisationszeit von 1,5 Jahren.

Schweizer Sieger in IT-Kategorie

Sieger der Kategorie „Software, Kommunikation, IT“ ist die Swisslog AG aus dem Schweizer Buchs und ihre Idee vom „Condition Monitoring“. Dabei soll die Mechanik von Intralogistik-Neuanlagen mit moderner Sensorik so ausgestattet werden, dass der Zustand aller eingesetzten Elemente durch Messungen, Visualisierung und moderne Analysemethoden stetig überwacht werden kann. Im Zuge der Entwicklung eines innovativen Service-Portfolios, dessen Herzstück das „Condition Monitoring“ ist, wurden aussagekräftige Indikatoren, Analysemethoden und entsprechende Visualisierungslösungen entwickelt. Sie sind darauf ausgerichtet, Fehler schon in der Entstehungsphase zu identifizieren, auftretende Schäden an einzelnen Logistikkomponenten zu diagnostizieren und Handlungsalternativen zur schnellen und effizienten Behebung von Störungen aufzuzeigen. Die Applikation „Automation Visualizer“ der Schweizer Firma liefert ein dreidimensionales Abbild sämtlicher Lagerprozesse in Echtzeit. Die über das Tool aufgezeichneten Lagerbewegungen können sowohl über einen Monitor am Leitstand als auch über Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets dargestellt werden. Mit der IT-Applikation „Swisslog-Cockpit“ für die Swisslog Software „SynQ“ ist es möglich, vordefinierte Aspekte wie die tatsächliche tägliche Lagerkapazität, die umgeschlagene Tonnage und weitere Leistungsparameter sichtbar zu machen. Je nach Diagnose bietet sich durch die Festlegung von Schwellenwerten und entsprechend zugeordneten Aktionen die Möglichkeit, dass durch das System eigenständige Entscheidungen getroffen werden. Das System passt zum Beispiel selbständig die Ein- oder Auslagerstrategie an, abhängig vom Zustand der Gesamtanlage. Das System reorganisiert sich also selbständig.

RFID-Transponder von Conbee ausgezeichnet

Ein neuer RFID-Transponder der Conbee GmbH aus Wehrheim hat sich in der Kategorie „Identifikation, Verpackungs- und Verladetechnik, Ladungssicherung“ durchgesetzt. Der „conbee LoRa/BLE Hybrid-TAG“ verfügt laut dem Hersteller über eine Reichweite von einem Meter bis zu 25 Kilometer. Der konfigurierbare Tag verfügt über Authentifizierungs-Funktionen, ist fälschungssicher und hat 3D-Beschleuniguns- und Bewegungssensoren, die in der Lage sind, Bewegungen, Manipulationsversuche und Positionierungen zu erkennen. Dabei werden Statusdaten in dynamisch skalierbaren Sendeintervallen übermittelt. Der Tag meldet in einem definierbaren Intervall selbstständig nach Anforderung seine Identifikationsnummer, Temperatur-, Bewegungs- und Beschleunigungsdaten, sowie Batteriestatus und Position. Die verwendete Netzwerktechnologie soll laut Hersteller die Anbindung einer nahezu unbegrenzten Anzahl von Einheiten ermöglichen. Das Netzwerk ist skalierbar, global einzusetzen und optional auf allen Kommunikations-Ebenen verschlüsselt. Der Transponder liefert GNSS-Positionsdaten, die via Handy oder Gateway-Anbindung ausgelesen werden können. Dabei agiert der Tag ohne SIM-Karte und ist kompatibel mit unterschiedlichster Anwendungs- und Cloud-Software. Je nach Kundenwunsch kann diverse Sensorik aktiviert werden: von Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur und Feuchtigkeit, bis hin zu Bewegung, Beschleunigung, Neigung und Positionierung lässt sich alles erfassen.