Logistikimmobilien: Nachfrage verdoppelt sich bis 2025

Studie sieht E-Commerce als Hauptgrund fürs Wachstum.
Der Bedarf nach Logistikimmobilien steigt vor allem wgen des wachsenden Onlinehandels. Zu diesem Schluss kommt die Scope Ratings AG. (Symbolfoto: Fotolia/carloscastilla)
Der Bedarf nach Logistikimmobilien steigt vor allem wgen des wachsenden Onlinehandels. Zu diesem Schluss kommt die Scope Ratings AG. (Symbolfoto: Fotolia/carloscastilla)
László Dobos

Die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen schwächelt, während Logistikflächen immer begehrter werden. Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse der Ratingagentur Scope Ratings AG mit Sitz in Berlin. Die Agentur erwartet im Bereich E-Commerce ein jährliches Umsatzwachstum von rund zehn Prozent für die kommenden zehn Jahre in der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich. Der stationäre Einzelhandel werde im gleichen Zeitraum hingegen stagnieren.

E-Commerce hungert nach Lagerflächen

Da die auf E-Commerce basierenden Geschäftsmodelle deutlich weniger Einzelhandelsfläche nachfragen, wird laut den Experten in diesem Bereich die Nachfrage zurückgehen. Bei Logistikimmobilien erwartet der verantwortliche Scope-Analyst Philipp Wass eine Verdoppelung der Nachfrage bis zum Jahr 2025 in der EU und dem Vereinigten Königreich. Er begründet dies zum einen damit, dass der Anteil von Einkäufen im Internet am gesamten europäischen Einzelhandel stetig zunehme – von derzeit neun Prozent auf über 20 Prozent im Jahr 2025. Zum anderen würden Onlinehändler das Dreifache an Logistikfläche im Vergleich zu klassischen Einzelhändlern benötigen.

Kampf um die Stadt

Besonders kräftig wird die Nachfrage nach innerstädtischen und stadtnahen Objekten zunehmen. Der Grund dafür sei, dass Onlinehändler fortlaufend die Auslieferungsdauer der bestellten Waren verkürzen. Dies sei jedoch nur mit Paketverteilungszentren sowie Umschlagsplätzen und Lagerhallen möglich, die nah an den Kunden sind.

Eigenheime für Onlinehändler

Die Analysten von Scope haben festgestellt, dass immer mehr Logistikdienstleister und Onlinehändler die benötigten Flächen selbst entwickeln und bewirtschaften, statt sie anzumieten. So befänden sich in Deutschland und Frankreich mehr als 50 Prozent der im Jahr 2016 geschaffenen Logistikflächen im Eigentum der Nutzer – dies sei eine Steigerung um 20 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011.

Dynamisches Umfeld birgt Risiken

Trotz der großen Nachfrage sieht Scope auch Herausforderungen für Investoren, die sich für Logistikimmobilien interessieren. So steige das Ausfallrisiko der Mieter. Grund dafür ist, dass sowohl der klassische Einzelhandel als auch der Onlinehandel in einem zunehmend dynamischen Wettbewerbsumfeld agieren würden.

Neue Konzepte können alte Objekte entwerten

Durch den enormen Wandel in der Logistik mit „Internet der Dinge“, 3D-Druck, Automatisierung, Robotik, autonom fahrenden Fahrzeugen und Drohnen entstehen laut Scope neue Konzepte. In welchem Ausmaß der Bedarf an Lagerflächen von all diesen technischen Innovationen verändert wird, lasse sich im Detail nicht vorhersehen. Die Analysten fassen die Konsequenzen so zusammen: „Eine heute attraktive Logistikimmobilie könnte in nur wenigen Jahren nicht mehr den Marktansprüchen genügen.“