Studie: In Osteuropa können viele Lager entstehen

Onlinehandel könnte dort die nötigen Logistikflächen finden.
So soll das neue Verteilzentrum von Zalando in Polen, in der Nähe von Stettin aussehen. Vom neuen Lager aus soll auch der deutsche Markt bedient werden. Laut Savills wird der grenzüberschreitende Onlinehandel besonders stark wachsen. Viele neue Logistikstandorte könnten wegen der niedrigeren Kosten in Osteuropa entstehen. (Bild: Fiege)
So soll das neue Verteilzentrum von Zalando in Polen, in der Nähe von Stettin aussehen. Vom neuen Lager aus soll auch der deutsche Markt bedient werden. Laut Savills wird der grenzüberschreitende Onlinehandel besonders stark wachsen. Viele neue Logistikstandorte könnten wegen der niedrigeren Kosten in Osteuropa entstehen. (Bild: Fiege)
László Dobos

Technologische Entwicklungen und der Wandel des Konsumentenverhaltens verändern die Distributionsstrategien von Onlinehändlern in Europa. Das hat laut einer Untersuchung des internationalen Immobiliendienstleisters Savills mit Hauptsitz in London zur Folge, dass immer mehr Lagerfläche benötigt wird. Die Analysten des Unternehmens gehen davon aus, dass bis 2025 der Anteil des Onlinehandels am gesamten Einzelhandel in Europa von derzeit acht Prozent auf 25 Prozent steigen wird. Die Scope Ratings AG aus Berlin sagt in einer neulich durchgeführten Analyse einen Anteil von 20 Prozent für 2025 voraus.

Grenzüberschreitender Onlinehandel soll boomen

Savills glaubt, dass bei einer Verringerung der Versandkosten online-affine Konsumenten zunehmend Produkte von Händlern aus dem Ausland kaufen werden. Der grenzüberschreitende Onlinehandel könnte jährlich um 25 Prozent wachsen. Viele der Lager, die der Onlinehandel benötigt, könnten in osteuropäischen Ländern entstehen. Grund dafür seien die niedrigen Lohnkosten und ein größeres Angebot an Baugrundstücken.

Höhere Lager

Auf dem Markt für Logistikimmobilien und Auslieferungen stehen laut Savills noch andere Veränderungen an. So erwarten die Experten, dass Einzelhändler sich nach neuen, günstigeren Standorten für ihre Lagerhäuser umsehen. Transportmittel wie Drohnen und Paketroboter sollen Lieferungen von Orten aus ermöglichen, die zuvor für Lastwagen unerreichbar waren. Außerdem werden laut Savills Logistikhallen höher, da die Ware dank Roboter effizienter und in größeren Höhen gelagert werden kann.

Pakete sollen nachts geliefert werden

Es kann auch sein, dass in Zukunft viel mehr Pakete nachts zugestellt werden. Elektrofahrzeuge sind viel leiser und verstoßen damit nicht gegen nächtliche Lautstärkeregelungen. Fortschritte im Bereich der autonomen Elektrofahrzeuge sowie den Akkutechnologien können diese Art der Zustellung erleichtern, sagen die Experten der Immobilienfirma.

Rückkehr des stationären Handels

Für den stationären Handel eröffnen sich in Zukunft womöglich Wettbewerbsvorteile gegenüber dem reinen Onlinehandel. Durch eine Verbesserung der Bestandsüberwachung wird es nach der Prognose von Savills möglich sein, online bestellte Produkte von bestehenden Läden aus an den Endverbraucher zu liefern. Befinden sich diese nah am Kunden, könne der stationäre Handel von dort aus oft billiger und schneller liefern, als reine Onlinehändler aus weit entfernten Logistikzentren.

Potential in Deutschland und Großbritannien

Savills hat zudem untersucht, in welchen Ländern wie viel Risikokapital E-Commerce-Unternehmen zwischen 2014 und 2016 aufnahmen. Je mehr solches Geld floss, desto größer das potentielle Wachstum des Onlinehandels im jeweiligen Markt, so das Modell von Savills. Die Analyse ergab, dass in Europa Deutschland und Großbritannien das meiste Wachstum in diesem Bereich erwarten dürfen.