E-Commerce: Onlinehandel stärkt Frachtwege zwischen Asien und Europa

Luftfrachtstandort Deutschland muss sein Potenzial laut Experten besser nutzen.
Der Onlinehandel in China und Europa beflügelt den Frachtverkehr auf der historischen Seidenstraße. (Foto: Paul Rushton/Fotolia)
Der Onlinehandel in China und Europa beflügelt den Frachtverkehr auf der historischen Seidenstraße. (Foto: Paul Rushton/Fotolia)
Sandra Lehmann

Der zunehmende Onlinehandel beflügelt die Frachtströme zwischen Asien und Europa. Eine Entwicklung von der insbesondere die historische Seidenstraßenroute profitiere. Das ist das Ergebnis eines Treffens des Aircargo Clubs Deutschland (ACD), das Ende März in Frankfurt am Main stattfand.

Seidenstraße boomt

So hat etwa die aserbaidschanische Frachtfluggesellschaft Silk Way nach Angaben ihres Senior Vice President Wolfgang Meier in den vergangenen Jahren entlang der historischen Seidenstraße ein umfangreiches Luftfrachtnetzwerk aufgebaut. Meier wies im Zuge des Treffens auch darauf hin, dass diese Entwicklung vor allem dem boomenden E-Commerce in Europa und Asien geschuldet sei. Über das heimatliche Drehkreuz der Airline in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku bedient der Carrier eigenen Aussagen zufolge derzeit rund 40 Destinationen innerhalb Asiens. Ab dem kommenden Monat soll zusätzlich der afrikanische Kontinent angeflogen werden.

Faktor Zeit wird wichtiger

Mathias Jakobi, amtierender Präsident des ACD, betonte die Wichtigkeit des Onlinehandels für den Luftfrachtstandort Deutschland: „Bei der Entwicklung der Frachtströme muss die Branche in Zukunft ihre Prozesse immer schneller und flexibler bei höchster Verlässlichkeit managen können. Gerade im Hinblick auf den wachsenden E-Commerce wird der Faktor Zeit immer wichtiger. Wer als Endkunde mit drei Mausklicks bestellt, der will nicht lange auf die Lieferung seiner Waren warten.“

Standort Deutschland im Nachteil

Im Zuge dessen kritisierte Meier die unterschiedliche Genehmigungspraxis von Frachtchartern in Europa. Insbesondere deutsche Frachtflughäfen verlieren aus Sicht des Unternehmensvertreters durch verkehrsrechtliche Einschränkungen und zeitintensive behördliche Verfahren häufig Aufträge ins benachbarte Ausland: „Den Nutzen davon haben vor allem die Benelux-Staaten, in denen Airports zum Teil rund um die Uhr für Luftfrachtcharter geöffnet sind. Die Genehmigung eines Ad-hoc-Charters ist dort lediglich eine Frage von Stunden“, so Meier in Frankfurt.

Wirtschaft und Politik verzahnen

Aus Sicht des Silk Way-Managers müssen wirtschaftliche Notwendigkeiten und politische Entscheidungen hierzulande enger verzahnt werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben: „Deutschland steht sich bei der Nutzung seiner hervorragenden Infrastruktur zuweilen selbst im Weg und erkennt nicht die volkswirtschaftlichen Potenziale.“