E-Commerce: Amazon holt Kollege Roboter nach Deutschland

Winsen soll erster Standort mit Robotereinsatz werden.
Mike Roth (li.) erklärte gemeinsam mit Karsten Frost, Standortleiter Amazon Rheinberg, wieso der Konzern demnächst Transportroboter in Deutschland einsetzt. (Foto: Amazon)
Mike Roth (li.) erklärte gemeinsam mit Karsten Frost, Standortleiter Amazon Rheinberg, wieso der Konzern demnächst Transportroboter in Deutschland einsetzt. (Foto: Amazon)
Sandra Lehmann

Der Versandhändler Amazon wird im geplanten Logistikzentrum in Winsen an der Luhe erstmals Transportroboter an einem deutschen Standort einsetzen. Das gab das Unternehmen mit Hauptsitz in Seattle anlässlich einer Veranstaltung zum Tag der Logistik in Rheinberg bekannt.

Optimierter Service

Mithilfe der im eigenen Konzern hergestellten Transportroboter der Serie „Amazon Robotics“ sollen die Produkte innerhalb des Logistikstandorts mobil werden, indem die Geräte das Regal zukünftig zum Picker transportieren, wie Mike Roth, Vice President Costumer Fulfillment, sagte. Nach eigenen Angaben möchte der Versandhändler nun auch in seinen deutschen Logistikzentren in die Technologie investieren, um Kunden vor Ort besseren Service bieten zu können: „Amazon wächst und es ist nicht damit getan, einfach mehr Gebäude zu errichten und mehr Menschen einzustellen. Amazon setzt auf Technologie und Innovation, um der Nachfrage der Kunden gerecht zu werden. Für die Logistik sind das zum Beispiel Machine Learning und Robotik. Das hilft uns, den Kunden bessere Services anbieten zu können, es macht uns produktiver und es schafft bessere Arbeitsplätze für die Mitarbeiter in den Logistikzentren“, so Roth in Rheinberg.

Mehr als nur Robotik

Der Logistikverantwortliche für Deutschland sieht den Einsatz von Robotik allerdings nur als einen Baustein von Maßnahmen, die zu mehr Effizienz führen sollen: „Die Transportroboter in den Logistikzentren der achten Generation sind nur ein Teil der neuen Technologien, die wir einführen. Dadurch werden die Abläufe in den Logistikzentren besser ausbalanciert, zum Beispiel durch deutlich mehr Fördertechnik als früher. Neue Technologien wie Robotik ersetzen die Menschen nicht. Sie schaffen zusätzlich neue Rollen in den Logistikzentren, zum Beispiel im Bereich IT- und Engineering-Support. Deshalb stellen wir weiter ein und haben für 2017 angekündigt, 2.000 neue Jobs zu schaffen.“

Mehr Ware in weniger Zeit

Bereits 2015 kündigte der E-Commerce-Gigant an, den Einsatz seiner Roboter auch für weite Teilen Europas zu planen. Bislang setzte Amazon das hauseigene Robotersystem, das 2012 aus der Übernahme des Anbieters „Kiva Robotics“ entstand, an Standorten in den USA, Polen und Großbritannien ein. Aus einem bestimmten Grund, wie Roy Perticucci, Vice President Operations in Europa, 2015 sagte: „Durch ‚Robotics‘ können wir in unseren Logistikzentren 50 Prozent mehr Waren lagern. Der Einsatz von Robotern reduziert die Verarbeitungszeit für bestellte Produkte von teilweise mehreren Stunden auf nur wenige Minuten.“

Nach der Implementierung in Deutschland ist laut Unternehmen auch der Einsatz in Italien und Spanien geplant.