Robotik: Wachstum von sieben Prozent prognostiziert

Automobilisten sind die wichtigsten Abnehmer der Hersteller.
Automate 2017 in Chicago: Bereits auf der US-amerikanischen Robotikmesse freuten sich die Aussteller, darunter zahlreiche deutsche, über eine gute Auftragslage. Archivfoto: Thilo Jörgl
Automate 2017 in Chicago: Bereits auf der US-amerikanischen Robotikmesse freuten sich die Aussteller, darunter zahlreiche deutsche, über eine gute Auftragslage. Archivfoto: Thilo Jörgl
Thilo Jörgl

Der Wirtschaftsbereich Robotik und Automation ist auf Wachstumskurs: Das Umsatzvolumen stieg zuletzt auf einen neuen Rekord von 12,8 Milliarden Euro (2016). Seit der Wirtschaftskrise hat sich der Branchenumsatz damit in sieben Jahren mehr als verdoppelt. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) ein Wachstumsplus von sieben Prozent. „Im weltweiten Wettlauf, die Industrie zu modernisieren, profitieren die Marktteilnehmer aus Deutschland von einer robusten Konjunktur. Unsere Branche schaut mit Optimismus in die Zukunft“, betonte Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation auf der Jahrespressekonferenz am 20. Juni in Frankfurt am Main.

Rekordumsatz wird erwartet

Das Umsatzvolumen der drei Segmente (Robotik, Integrated Assembly Solutions und Industrielle Bildverarbeitung) stieg nach 2009 von 6,2 Milliarden Euro auf 12,8 Milliarden Euro (2016). Für 2017 rechnet der VDMA bei der Robotik und Automation mit einem Rekordumsatzvolumen von 13,7 Milliarden Euro. Der Exportumsatz stieg dem Industrieverband zufolge um knapp neun Prozent, das Inlandsgeschäft verblieb auf Rekordniveau. Das Deutschlandgeschäft bleibt mit einem Umsatzanteil von 43 Prozent größter Einzelmarkt. Beim internationalen Absatz sind Europa mit einem Anteil von 30 Prozent, China mit zehn Prozent und Nordamerika mit neun Prozent die größten Wachstumstreiber. Der Exportanteil der deutschen Robotik und Automation steigt auf 57 Prozent.

Autobauer sind Großabnehmer

Der größte Teilbereich der deutschen Robotik und Automation bleiben die Integrated Assembly Solutions, also die intelligenten Montage- und Produktionslösungen. Hier stieg der Umsatz um zwei Prozent auf sieben Milliarden Euro. Das Inlandsgeschäft legte dabei um drei Prozent und der Export um ein Prozent zu. Mit einem Umsatzanteil von 69 Prozent steht die Automobilindustrie bei den Systemumsätzen an erster Stelle. Für 2017 prognostiziert der VDMA ein Umsatzwachstum von sechs Prozent auf den neuen Rekord von 7,4 Milliarden Euro.

Die deutsche Robotik erwirtschaftete mit 3,6 Milliarden Euro ein Umsatzplus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erreicht damit einen neuen Spitzenwert. Nach den jüngsten Zahlen des Weltroboterverbands, International Federation of Robotics, liegt Deutschland mit einem Bestand von 189.400 Industrierobotern weltweit auf Rang 5. In Stückzahlbetrachtung legte die Produktion um 21 Prozent zu. Für 2017 prognostiziert der VDMA eine Umsatzsteigerung von mindestens acht Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.

Die Industrielle Bildverarbeitung schließt sich mit einem Umsatzplus von neun Prozent den Rekordmarken an. Dabei stieg das Inlandsgeschäft um drei Prozent, das Auslandsgeschäft um14 Prozent. Die VDMA-Prognose rechnet für 2017 mit einem Umsatzplus von zehn Prozent.

Chancen durch Digitalisierung

Der VDMA betont in seiner Mitteilung, dass sich das Arbeitskräfteangebot in Deutschland bis 2040 stark verringern wird. Grund: Während die Babyboomer-Jahrgänge aus dem Erwerbsalter herauswachsen, rücken geburtenschwache Jahrgänge nach. In Zahlen ausgedrückt schrumpft das Erwerbspotenzial in Deutschland bis 2040 um rund zehn Millionen Menschen. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent. Um sich dieser neuen Arbeitsmarktsituation anzupassen, kommt der digitalen Transformation mit Robotik und Automation dem VDMA zufolge eine Schlüsselrolle zu: „Demografie und Digitalisierung bieten in den nächsten Jahrzehnten für Deutschland die einmalige Chance Innovation, Qualifikation und Wettbewerbsfähigkeit zu einer positiven Allianz von wirtschaftlicher Stärke und sozialer Solidarität zu verbinden“, so Dr. Horst Neumann vom Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit (IGZA) in Berlin. „Eine beschleunigte Digitalisierung und daraus folgende Produktivitätssteigerungen sind zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig und bilden die Basis der Finanzierung von Infrastruktur, Bildungs- und Rentensystem.“