E-Commerce: Rewe will Klein-Amazon werden

Lebensmittelhändler plant Online-Marktplatz für Besteck, Deko & Co.
Rewe-Markt: Kunden können bei dem Handelsriesen nicht nur stationär einkaufen, sondern auch online Produkte bestellen - demnächst auch Waren von fünf Partnerfirmen. Foto: Rewe Group
Rewe-Markt: Kunden können bei dem Handelsriesen nicht nur stationär einkaufen, sondern auch online Produkte bestellen - demnächst auch Waren von fünf Partnerfirmen. Foto: Rewe Group
Thilo Jörgl

Der Lebensmittelhändler Rewe will einen Online-Marktplatz für Produkte rund um das Thema Küche und Haushalt eröffnen. Kunden können über die Plattform dann auch Waren anderer Händler ordern, beispielsweise Besteck oder Dekorationsgegenstände. Das verkündete das Kölner Unternehmen am 20. Juni in einer Mitteilung. Tests mit fünf Partnern und rund 1.000 Kunden sollen im Juli starten, ein Ausbau der Plattform ist ebenfalls geplant. Als Partner für die Testphasen sind laut Rewe unter anderem Dallmayr, Käfer, Lieferello, nu3, myToys, ZooRoyal, Weinfreunde, Springlane, Butlers, Alternate, Geschenke.de und Idee Creativmarkt an Bord.

Partner qualifiziert

„Nicht nur frische Lebensmittel sind Vertrauenssache. Die Kunden legen auch bei der Bestellung aller übrigen Produkte aus den Bereichen Lebensmittel, Küche und Haushalt Wert auf Qualität, gerade auch bei Online-Bestellungen. Deshalb werden alle Partner entsprechend ausgewählt und durchlaufen einen aufwändigen Qualifizierungsprozess", so Dr. Jean-Jacques van Oosten, Chief Digital Officer der Rewe Group. Hintergrund: Rewe agiert mit den neuen Plänen ähnlich wie beispielsweise Online-Händler Amazon. Der zweitgrößte deutsche Lebensmittelhändler bietet seinen Kunden zusätzlich zu den 3.000 Supermärkten in 75 Städten die Option, frische Lebensmittel online einzukaufen und nach Hause geliefert zu bekommen. Das Angebot soll jetzt mithilfe von Partnerfirmen um Waren erweitert werden, die beispielweise auch der Online-Riese Amazon im Internet offeriert.

Nachtbelieferung getestet

Gedanken macht sich Rewe aktuell auch um die Belieferung von Filialen in der Innenstadt. Um mit Lkw nicht Staus zu Hauptverkehrszeiten zu verursachen, hat der Konzern im Frühjahr dieses Jahres Nachtbelieferungen von Filialen getestet – unter anderem in Köln. Wie eine Konzernvertreterin vor Kurzem gegenüber LOGISTIK HEUTE bestätigte, seien ausgewählte Filialen mit einem geräuscharmen E-Lkw zwischen 22 Uhr und Mitternacht beliefert worden. Das Projekt lief unter dem Namen GeNaLog (geräuscharme Nachtlogistik). Rewe hat bei den wissenschaftlichen Versuchen nicht nur auf ein Nutzfahrzeug mit E-Antrieb gesetzt, sondern auch die Fahrer in puncto Lärmvermeidung geschult. Ziel der Tests war es zum Beispiel, Rollbehälter möglichst leise über Kopfsteinpflaster zu schieben.

Keine Beschwerden

Eingebunden in das Projekt waren neben Partnerfirmen und Experten von Fraunhofer ISI sowie Fraunhofer IML auch Anwohner, die sich über eine Hotline über die Tests erkundigen konnten. Der Managerin zufolge gab es keinerlei Beschwerden von Seiten der Bürger. Sorgen bereiteten dem Konzern hingegen so manche Kommunen, die wegen Ausnahmegenehmigungen für die Nachtbelieferung angesprochen wurden. Bei einigen seien die Zuständigkeiten nicht klar geregelt gewesen. Zudem seien die gleichen Anliegen unterschiedlich gehandhabt worden.