24. Österreichischer Logistiktag: Digitalen Wölfen auf der Spur

Experten diskutierten Wege zu neuen Geschäftsmodellen und Wettbewerbsfähigkeit.
Das Team von Rexel Austria gemeinsam mit VNL-Obmann Prof. Dr. Franz Staberhofer (1.v.l.) bei der Verleihung des Österreichischen Logistik-Preises in Linz. (Foto: Sandra Lehmann)
Das Team von Rexel Austria gemeinsam mit VNL-Obmann Prof. Dr. Franz Staberhofer (1.v.l.) bei der Verleihung des Österreichischen Logistik-Preises in Linz. (Foto: Sandra Lehmann)
Sandra Lehmann

Traditionelle logistische Geschäftsmodelle sind zunehmend von digitalen Konzepten und Ansätzen bedroht, was schnelles Handeln von Seiten der Unternehmen und Dienstleister verlangt. Zu diesem Ergebnis kamen Experten und Konzernvertreter anlässlich des 24. Österreichischen Logistik-Tags, der am 20. und 21. Juni unter dem Motto „Die neue Leichtigkeit“ in Linz stattfand.

Logistik braucht Anregung

Dabei erklärte Prof. Dr. Franz Staberhofer, Studienleiter Internationales Logistikmanagement an der Fachhochschule Steyr und Obmann des Veranstalters Verein Netzwerk Logistik Österreich, dass die Bedrohung des eigenen Geschäftsmodells auch von Seiten fachfremder Player kommen kann. „Früher reichte es, die Konkurrenz im eigenen Wirtschaftszweig im Auge zu behalten, heute ist ein Blick über den Tellerrand notwendig“, so der Wissenschaftler. Auch wenn die digitale Transformation und darauf aufbauende Geschäftsmodelle vor allem Logistikverantwortlichen noch schwerfielen, sieht Staberhofer die Entwicklung durchaus positiv: „Die Logistik braucht so etwas wie natürliche Feinde, die aufrütteln und zum Handeln anregen. Jedes Unternehmen und jeder Dienstleister sollte sich überlegen, wer dieser digitale Wolf in seinem Wirtschaftsbereich ist und ob man nicht vielleicht auch sein eigener Wolf sein kann.“

Selbst digitalisieren

Damit verwies der Obmann des VNL auf die Anregung zahlreicher Redner, die den Teilnehmern ans Herz legten, sich in Sachen Digitalisierung eine eigene Digitalisierungseinheit im Haus zu gründen. So erklärte etwa Phillipp Depiereux, Geschäftsführer der Digitalberatung Etventure, wie Unternehmen durch die Ausgründung einer Digitalisierungsabteilung schnell und ohne Schaden für die Kernorganisation neue Geschäftsmodelle entwickeln können. Auch die Partnerschaft oder die Übernahme von Jungunternehmen stand auf der Agenda der Logistikveranstaltung oben auf der Agenda. In der Sequenz „Digitale Revolution am Frachtmarkt durch Start-ups“ diskutierten Nachwuchslogistiker wie Freighthub und Cargonexx mit Vertretern des Dachser-Konzerns, welchen Einfluss Start-ups und Plattformkonzepte auf den Wirtschaftsbereich Logistik haben und was sich große Firmen von Neulingen etwas abschauen können.

Österreichischer Logistik-Preis vergeben

Digital in die Zukunft zu gehen und etwa Plattformen für Transport und Logistik zu nutzen, war auch bei der Verleihung des österreichischen Logistik-Preises 2017 ein Thema. Unter drei Finalisten kürte die Jury ein Unternehmen zum Gewinner, das sich mit der Umsetzung einer Digitalstrategie im eigenen Haus beworben hat. Der Automation-, Service- und Elektrotechnikanbieter Rexel Austria erhielt die Trophäe nach Angaben des VNL insbesondere für den Aufbau einer digitalen Plattform für die vernetzte Zusammenarbeit mit seinen Transportdienstleistern. Dadurch möchte das in Wien ansässige Unternehmen eigenen Aussagen zufolge die Transparenz in der Supply Chain erhöhen, zu einer optimierten Logistik in urbanen Räumen beitragen und näher an den Bedürfnissen der Kunden agieren.