Fulfillment: Zehn Prozent mehr Durchsatz

Uni Jena forscht zu mehr Effizienz in Paketzentren.
Mehr Pakete in der gleichen Zeit - dafür wollen Wissenschaftler von der Uni Jena jetzt eine Formel gefunden haben. (Symbolbild: Masterofall686/Fotolia)
Mehr Pakete in der gleichen Zeit - dafür wollen Wissenschaftler von der Uni Jena jetzt eine Formel gefunden haben. (Symbolbild: Masterofall686/Fotolia)
Sandra Lehmann

Mithilfe mathematischer Optimierung der Transportprozesse können in einem durchschnittlichen Paketzentrum zukünftig zehn Prozent mehr Warensendungen in der selben Zeit sortiert werden wie bisher – ohne, dass zusätzliche Investitionen nötig sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Paketverteilzentrum der Hermes Logistik Gruppe in Friedewald durchgeführt wurde.

Kurze Verweildauer

Nach Angaben der Wissenschaftler sind große Sortieranlagen dann besonders effizient, wenn die darin enthaltenen Pakete eine kurze Verweildauer haben. Das könnte zum einen dadurch erreicht werden, dass Lkw nicht das nächste freie Inbound-Tor anfahren, sondern vorab je nach Bestimmungsort der Warensendung sortiert werden.

Kurze Wege

„Andererseits können auch die Outbound-Tore so zugeordnet werden, dass die Pakete einen möglichst geringen Weg auf dem Sortierband zurücklegen müssen“, erklärt Prof. Dr. Nils Boysen, Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Operations Management an der Universität Jena und Leiter des Forschungsprojektes. Dadurch werde nicht nur die Störanfälligkeit reduziert, weil es beispielsweise seltener zu einem „Stau“ der transportierten Pakete kommt, sondern insgesamt die Bearbeitungszeit deutlich gesenkt, was in der Praxis einen höheren Durchsatz ermöglicht.

Investitionen nicht immer nötig

Mit der Studie möchte das Team um Boysen Unternehmen und Dienstleister auch darauf aufmerksam machen, dass es aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht immer sinnvoll ist, bei Kapazitätsproblemen in eine größere Anlage zu investieren. Nach dem erfolgreichen Testlauf bei Hermes werden die Forscher ihre Ergebnisse nun auch anderen Anwendern zur Verfügung stellen.