KEP: München startet Mikrodepot-Projekt mit Lastenrädern

Anlage soll die City-Logistik effektiver machen.
Zwischenlager: In München startet ein Pilotprojekt mit elektronisch verschlossenen schrankartigen Boxen, die von einem Kurierunternehmen als Mikrodepot genutzt werden. (Foto: Nicholas Duesberg/Stadt München)
Zwischenlager: In München startet ein Pilotprojekt mit elektronisch verschlossenen schrankartigen Boxen, die von einem Kurierunternehmen als Mikrodepot genutzt werden. (Foto: Nicholas Duesberg/Stadt München)
Redaktion (allg.)

Die bayerische Landeshauptstadt München hat ein im Oktober 2016 angekündigtes Projekt in der urbanen Logistik mit der Kombination aus Mikrodepot-Boxen und Lastenrädern jetzt mit einem ersten Standort gestartet. Ein erstes Mikrodepot steht nach Auskunft der Stadt zur Erprobung innenstadt- und bahnhofsnah an der Hackerbrücke. In einer halbjährigen Testphase wird das Mikrodepot von der Mönchengladbacher Paul Wolff GmbH, einem Hersteller von Depotschränken, und der Jenaer Paketin GmbH, einem Entwickler von IT-Schließsystemen, der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Im kommenden Jahr ist der Test verschiedener Depots in Kooperation mit einem lokalen Lieferdienst geplant. Vier bis sechs Mikrodepots sollen am Innenstadtrand ohne bauliche Maßnahmen aufgestellt werden. Sie können so nach einer ersten Testphase flexibel an jeden anderen Standort transportiert werden. Somit können sie Lieferketten fortlaufend verbessern, erklären die projektleitenden Verantwortlichen des Referats für Arbeit und Wirtschaft. Die in der Stadt ansässige Rapid Kurierdienste KG wird zunächst das System erproben. Sie setzt sowohl Auto- als auch Fahrradkuriere ein.

Lastenräder sollen Konflikte vermeiden

Ermöglicht wird dieses Pilotprojekt durch das EU-Projekt Civitas Eccentric, in dessen Rahmen das Referat für Arbeit und Wirtschaft die flexiblen Mikrodepots zur Förderung der kommerziellen Nutzung von Lastenrädern durch Kurierdienste testet. Durch den Internethandel hätten der Lieferverkehr und damit die Luftverschmutzung stark zugenommen. Insbesondere in dichten Innenstadtgebieten nähmen Konflikte zwischen Fußgängern, Radfahrern, Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern mit den Lieferdiensten zu, argumentiert das Referat. "Lastenräder können hier die Luftqualität und den Zugang zu Innenstadtbereichen verbessern sowie die Verkehrssicherheit erhöhen. Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern haben Lastenräder eine größere Ladekapazität und erleichtern so die Bündelung von Lieferaufträgen", beschreibt die Behörde. Mikrodepots könnten nach der Meinung der Münchener Fachleute helfen, Lieferketten zu optimieren, da dort Autokuriere Waren an Fahrradkuriere übergeben können (und umgekehrt), ohne sich persönlich treffen zu müssen. Zudem ließen sich an Mikrodepots Pakete am Tagesende auf einer Route einsammeln. Dies erspare den Kurieren zusätzliche Wege zum Zentraldepot.

Über das EU-Projekt Civitas Eccentric

Von 2016 bis 2020 testet das europäische Projekt Civitas Eccentric Lösungen für zukunftsorientierte und umweltfreundliche Mobilität in Quartieren am Stadtrand. Mehr als 50 Maßnahmen sollen dabei in den Projektstädten München, Madrid, Stockholm, Ruse und Turku umgesetzt werden. Die Münchner Projektleitung liegt beim Kreisverwaltungsreferat München. Partner sind das Referat für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Green City e.V. und die Green City Projekt GmbH sowie die Quartiersgenossenschaft Domagkpark. Der Lehrstuhl für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung an der Technischen Universität München begleitet das Projekt wissenschaftlich. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung sei ebenfalls eingebunden und koordiniere die Abstimmung mit den zwei thematisch verwandten Schwesterprojekten Smarter Together und City2Share.