Chemielogistik: Transporte wandern auf die Straße zurück

Die Hälfte der Chemietransporte muss laut VCI verlagert werden./aktualisiert
Die Chemieindustrie in Deutschland muss die Hälfte ihrer Transporte auf Straße und Wasserweg verlagern. (Foto: Industrieblick/Fotolia)
Die Chemieindustrie in Deutschland muss die Hälfte ihrer Transporte auf Straße und Wasserweg verlagern. (Foto: Industrieblick/Fotolia)
Sandra Lehmann

Die Sperrung der Rheintalstrecke, die nach Angaben der Deutschen Bahn AG noch bis zum 7. Oktober andauern wird (LOGISTIK HEUTE berichtete), stellt nun auch die Chemieindustrie in Deutschland vor große Herausforderungen. Wie der Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), am 25. August bekannt gab, muss etwa die Hälfte der geplanten Chemietransporte durch die Streckensperrung auf andere Verkehrsträger wie Binnenschiff und Lkw verlagert werden. Grund seien Schwierigkeiten bei der Versorgung der Kunden mit Rohstoffen. Dadurch würden sich auch die Transportkosten erheblich erhöhen. Zudem wird sich die bereits zuvor angespannte Situation hinsichtlich der Spezial-Ausstattung der Transporte mit Tankcontainern und Kühlfahrzeugen aus Sicht des Verbands weiter verschärfen.

Ladung kommt nicht zurück

Wie der VCI weiter erklärte, befürchtet der Verband durch die Verlagerung einen Akzeptanzverlust der Branche in den schienengeführten Transport. Dadurch werde das Verkehrsmittel Bahn weiter geschwächt, wie Andrea Heid, Bereichsleiterin Umweltschutz, Anlagensicherheit, Verkehr beim VCI betont: „Es ist zu befürchten, dass Transporte nicht wieder auf die Schiene zurückkommen, die einmal erfolgreich von anderen Verkehrsträgern übernommen worden sind. Das wäre aus verkehrspolitischer Sicht eine schlechte Entwicklung.“

Bessere Vorbereitung erwünscht

Der VCI appellierte an die Deutsche Bahn, sich künftig besser auf unvorhergesehene Ereignisse wie den Bauunfall vorzubereiten und außerdem die Kooperation mit europäischen Partnern weiter auszubauen, um in Krisensituationen künftig besser gerüstet zu sein.

Die Deutsche Bahn reagierte inzwischen auf die anhaltende Kritik, indem sie eine Kooperation mit der österreichischen, schweizerischen sowie der französischen Bahn vereinbart hat. Ziel sei es die Auswirkungen der Rheintalstreckensperrung so gering wie möglich zu halten und auf das Ansteigen des Güterbahnverkehrs auf dem Nord-Süd-Korridor nach dem Ende der Urlaubszeit vorbereitet zu sein.