Infrastruktur: Cargo sous terrain hat erste Investoren

Coop, Migros, Mobiliar und Helvetia stecken Geld in Baubewilligungsphase.
Soll den Schweizer Güterverkehr entlasten: das Projekt Cargo sous terrain. (Grafik: Cargo sous terrain)
Soll den Schweizer Güterverkehr entlasten: das Projekt Cargo sous terrain. (Grafik: Cargo sous terrain)
Sandra Lehmann

Das Schweizer Infrastrukturprojekt „Cargo sous terrain“ (CST) hat Investoren für die Baubewilligungsphase gefunden. Das gab die Cargo sous terrain AG am 7. September der Presse gegenüber bekannt. Demnach wollen sowohl die beiden Handelsunternehmen Coop und Migros als auch die Versicherer Helvetia und Mobiliar in die Baubewilligungsphase der ersten Teilstrecke von Härkingen-Niederbipp nach Zürich investieren.

Gesamtinvest von 22,5 Millionen Franken

Der Cargo sous terrain AG zufolge liegt die Investitionssumme der vier Unternehmen bei insgesamt 22,5 Millionen Schweizer Franken. Die Einzelinvestitionen lägen bei jeweils fünf bis sieben Millionen Franken. Nach eigenen Angaben sucht die Cargo sous terrain AG derzeit nach weiteren Geldgebern aus der Privatwirtschaft, die jeweils Mittel in Höhe von fünf bis 20 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung stellen sollen.

Neues Gesetz für CST geplant

Die Kapitalanlage durch privatwirtschaftliche Unternehmen soll nicht nur den Bau einer ersten Teilstrecke mitfinanzieren, sondern ist laut der Projektbetreiber auch notwendig, um ein Cargo sous terrain-Gesetz ins Schweizer Parlament einzubringen. Dazu fordere der Bundesrat von den Investoren ein finanzielles Engagement in Höhe von insgesamt 100 Millionen Schweizer Franken. Das Gesetz soll laut Cargo sous terrain AG 2019 in Kraft treten und zusammen mit den geworbenen Mitteln dazu beitragen, mit dem Bau von CST bis 2019 beginnen zu können. Die Übergabe des gesamten Fördermittel-Paktes ist für Ende 2017 geplant.

Fertigstellung bis 2045

CST soll nach Angaben der Projektgruppe eine Lösung zum Abbau von Engpässen auf Autobahnen, Schienen und städtischen Straßen durch die Verlagerung des Güterverkehrs in unterirdische Tunnel bieten. Die bereits heute stark beanspruchten Verkehrswege werden nach Prognosen der Schweizer Behörden durch eine Güterverkehrszunahme von 37 Prozent (zwischen 2010 und 2040) zusätzlich belastet. Ab der geplanten Inbetriebnahme der ersten Teilstrecke im Jahr 2030 soll CST ein digitalisiertes Gesamtlogistik-System für Paletten, Behälter und Pakete bieten, das die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität in der Schweiz langfristig sicherstellt. Das ganze vollautomatisch betriebene Netz von Genf bis St. Gallen und von Basel bis Luzern mit einem zusätzlichen Abzweiger von Bern nach Thun werde rund 80 Hubs zum Ein- und Ausladen von Waren verbinden. Die komplette Fertigstellung des Systems ist für 2045 geplant.