Citylogistik: Pop-up-Logistik im Trend

Same Hour Delivery treibt laut Immobilienexperten die Suche nach kleinen Lagerflächen.
Bote auf Bike: Darf man Experten des ZIA glauben, werden die Botendienste künftig zunehmen. Archivfoto: Nadine Bradl
Bote auf Bike: Darf man Experten des ZIA glauben, werden die Botendienste künftig zunehmen. Archivfoto: Nadine Bradl
Thilo Jörgl

Neben sogenannten Pop-up-Stores wird es in Städten künftig auch Pop-up-Logistik geben. Davon geht zumindest Dr. Thomas Steinmüller aus. Er ist ehrenamtlicher Vorsitzender des Ausschusses Logistikimmobilien beim Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA). Der Experte glaubt zudem, dass die Bedeutung von Botendiensten wie etwa Delivery Hero bis 2050 zunehmen wird. Solche Unternehmen würden auch vermehrt auf Pop-up-Logistik, also Lagerflächen von bis zu 500 Quadratmetern, die kurzfristig angemietet werden, zurückgreifen. „Das kann eine Tiefgarage sein oder ein großer Keller oder auch eine ehemalige Schlecker-Filiale“, sagte Steinmüller in einem Exklusiv-Interview, das im LOGISTK HEUTE-Sonderheft „Logistikimmobilien & Standorte“ erschienen ist. Der Onlineriese Amazon verfolgt laut Steinmüller bereits diese Strategie – beispielsweise mit einem City-Lager am Kurfürstendamm in Berlin.

Rückgang von Pakettransporten

Der Immobilienfachmann geht davon aus, dass 2050 in der Innenstadt wieder viele Geschäfte so aussehen werden wie in den 1950er-Jahren. Damals habe es in den Shops kleine Lagerflächen gegeben. „Künftig wird es Läden geben, in denen vorne der Kunde hineingeht und hinten der Bote“, so der 56-jährige Immobilienfachmann. Logistikdienstleister und KEP-Spezialisten sollten sich seiner Meinung nach auf die neue Entwicklung bald einstellen. „Wir werden einen Rückgang der Pakettransporte und einen Anstieg der speditionellen Palettentransporte in die Mikrodepots in der City sehen, vielleicht auch nachts mit E-Lkw“, so der ZIA-Vertreter. Seiner Ansicht nach werden für die Verteilung von Waren durch Boten auch E-Cargobikes immer wichtiger.

Sprachrohr der Unternehmen

Hintergrund: Der ZIA ist der Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft. Nach eigenen Angaben spricht er für 37.000 Unternehmen des Wirtschaftsbereichs. Der Ausschuss Logistikimmobilien im ZIA hat 66 Mitglieder. Wie der Verband versucht, in Brüssel und Berlin die Anliegen der Logistik gegenüber der Politik zu vertreten, lesen Sie im LOGISTIK HEUTE-Interview mit Dr. Thomas Steinmüller im neuen Sonderheft „Logistikimmobilien & Standorte“, das am 22. September 2017 erschienen ist.