Urbane Logistik: Hannover will Modellregion werden

Projekt soll leise und zukunftssichere Logistikkonzepte generieren.
Breite Palette: Vom E-Bike über E-Vans bis hin zu größeren 3,5-Tonnern sollen in Hannover emissionsarme Fahrzeuge eingesetzt werden, nebst passender Ladeinfrastruktur. | Foto: VWN/Henning Scheffen
Breite Palette: Vom E-Bike über E-Vans bis hin zu größeren 3,5-Tonnern sollen in Hannover emissionsarme Fahrzeuge eingesetzt werden, nebst passender Ladeinfrastruktur. | Foto: VWN/Henning Scheffen
Redaktion (allg.)

Die Stadt Hannover hat den Startschuss für das zusammen mit Unternehmen und Hochschulen initiierte Modellprojekt „Urbane Logistik“ gegeben. „Wir wollen Modellregion für den Lieferverkehr der Zukunft werden. Es geht um saubere, leise, effektive und damit zukunftssichere Logistikkonzepte in unseren Städten. An Bord der in dieser Form einzigartigen Kooperation haben wir starke Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft“, umreißt Oberbürgermeister Stefan Schostok das Projekt. Nach Ansicht der Initiatoren könnten Vernetzung und „smarte Mobilitätslösungen“ die Liefer- und Logistikverkehre effizienter und ressourcenschonender gestalten. Eine große Rolle dabei sollen auch digitale Kommunikations- und Steuerungstechniken spielen, um bedarfsgerechte Transporte organisieren zu können und Leerfahrten zu vermeiden. Im Einsatz von elektrisch angetriebenen Lieferfahrzeugen sehen die Initiatoren außerdem einen Beitrag zur Luftreinhaltung in den Städten. „Die vielen technologischen Ideen sind jedoch bislang nicht zusammengeführt. So gibt es noch keine praxistauglichen Lösungen für einen ganzen Stadtteil oder gar eine Großstadt. Das will die Projektinitiative modellhaft entwickeln und erproben“, begründeten die Verantwortlichen den Schritt.

Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft

Ins Leben gerufen haben das Projekt Oberbürgermeister Stefan Schostok und Dr. Eckhard Scholz, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Als Partner im Lenkungskreis vertreten sind neben der Landeshauptstadt und VWN bislang der Logistikdienstleister Deutsche Post DHL, die Stadtwerke Hannover AG (enercity), die Leibniz Universität Hannover, die Hochschule Hannover, das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) an der Technischen Universität Braunschweig und das Land Niedersachsen. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase gehe das Projekt „Urbane Logistik“ jetzt in die Umsetzungsphase.

Spannende Konstellation:StreetScooter und VW Nutzfahrzeuge

Diese besteht aus vier Teilprojekten. Neben dem Aufbau einer Forschungsinfrastruktur sowie eines neuen Systems für Verkehrsmanagement wollen die Teilnehmer in Modellquartieren neue Logistikkonzepte erproben und nicht zuletzt den Einsatz der E-Mobilität forcieren. Im Zuge dessen hat der Paketdienstleister Deutsche Post DHL angekündigt, in Kürze seine Lieferflotte in Teilen in Hannover auf die eigenentwickelte Elektro-Fahrzeuge vom Typ StreetScooter umzustellen. Hannovers Stadtwerke enercity sollen für DHL die Ladeinfrastruktur bereitstellen. Bereits jetzt stellen in der Stadt laut DHL 185 eBikes und 85 eTrikes emissionsfrei zu, wie Uwe Völker, Leiter des Regionalen Geschäftsbereichs Betrieb Nord anführte.

VW stellt Fahrzeuge bereit

Auch Mitinitiator VW Nutzfahrzeuge, dessen Stammwerk mit 15.000 Beschäftigten in Hannover liegt, will Fahrzeuge bereitstellen. „Dabei wird es praktikable Kompromisse und Technologien wie Hybrid und Erdgasantriebe, aber auch modernste Dieselmotoren geben müssen, um wirklich nachhaltige Szenarien zu erreichen“, präzisierte VWN-Vorstand Scholz. Man wisse durch eigene Kundenbefragungen ziemlich genau, „was welche Branche, was Handwerk, Industrie und Kurier- und Logistikservices von e-Fahrzeugen und dazu passenden Dienstleistungen erwarten“, so Scholz. VW Nutzfahrzeuge will noch im Spätherbst mit ersten vollelektrisch angetriebenen Transportern vom Typ eCrafter in Feldtests gehen. Das Fahrzeug soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. (jr/sln)