Prof. Dr. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL), eröffnete den 34. Deutschen Logistik-Kongress in Berlin und stellte den Teilnehmern die Forderungen aus dem Offenen Brief an den Deutschen Bundestag vor. (Foto: BVL/ Kai Bublitz)
Matthias Pieringer

Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat einen Offenen Brief an die Mitglieder des neuen Deutschen Bundestages gerichtet. Der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Raimund Klinkner präsentierte die Inhalte, als er am Morgen des 25. Oktober in Berlin den 34. Deutschen Logistik-Kongress eröffnete. Klinkner bat die Kongressteilnehmer, sich dem Brief digital anzuschließen (www.bvl.de/offener-brief). Ziel sei es, dass der Wirtschaftsbereich Logistik mit seiner Leistung von erwarteten 264 Milliarden Euro und 3,1 Millionen Beschäftigten Gehör bei der Politik finde.

Als die fünf politischen Handlungsfelder mit höchster Relevanz für die Logistik nennt der Offene Brief:

1) die Verkehrsinfrastruktur,
Forderungen: „Stellen Sie die Weichen, damit nachhaltig in die teilweise marode Verkehrsinfrastruktur investiert wird – und zwar gleichermaßen in Erhalt und Ausbau. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 wird die dramatischen Engpässe nur in Teilen beseitigen. Legen Sie nach! Auch das Luftverkehrskonzept enthält wichtige Maßnahmen zur nachhaltigen Stärkung der deutschen Luftverkehrsindustrie. Nehmen Sie die Umsetzung in Angriff!“

2) die digitale Infrastruktur,
Forderungen: „Setzen Sie die Digitalisierung (…) ganz oben auf die politische Agenda und packen Sie den Glasfaserausbau entschlossen an. Schaffen Sie Rahmenbedingungen, damit die Logistik effizient – und damit ressourcenschonend – arbeiten kann. Ein weithin beachtetes Signal wäre die Einrichtung eines Ministeriums für Digitalisierung.“

3) die urbane Logistik,
Forderungen: „Machen Sie die urbane Logistik zum Topthema und setzen Sie Zeichen für die konstruktive Zusammenarbeit von Politik, Verwaltungen, Stadtplanern, Wirtschaft, öffentlichem Personennahverkehr und den Bürgern. Die Experten im Wirtschaftsbereich Logistik bieten ihre Unterstützung an!“

4) die Bildung,
Forderungen: „ Entrümpeln Sie gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Ländern die Curricula von überholten Inhalten – und machen Sie in der Schul- und Bildungspolitik den Weg frei für eine international wettbewerbsfähige Bildung.“

5) die Beschleunigung von Planungsverfahren.
Forderungen: „Schaffen Sie, zumindest für Großprojekte, die Ländergrenzen überschreiten, zentrale Entscheidungsstrukturen. Nur so können Fehlentscheidungen und zeitliche Verzögerungen vermieden werden, die häufig mit der Durchsetzung von Partikularinteressen verbunden sind.“

Die BVL, die den Deutschen Logistik-Kongress in Berlin veranstaltet, formuliert jedoch nicht nur Forderungen an die Politik, sondern bietet die gemeinsame Entwicklung von Konzepten an. „Wir sind davon überzeugt, dass die vor uns liegenden Herausforderungen von Wirtschaft und Politik nur gemeinsam und über alle Parteigrenzen hinweg gemeistert werden können“, unterstrich Klinkner.

Zu den 15 Erstunterzeichnern des Offenen Briefes zählen laut der BVL Logistikexperten aus Industrie, Handel, Logistikdienstleistung und Wissenschaft: Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner und Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer (BVL), Frank Wiemer (Rewe), Joachim Limberg (Thyssenkrupp), Frank Dreeke (BLG Logistics Group), Dr. Karl A. May (BMW), Josip T. Tomasevic (AGCO), Dr. Karl Nowak (Robert Bosch), Frauke Heistermann (Aufsichtsrätin und Digitalisierungs-Coach), Karl Gernandt (Kühne Holding), Dr. Torsten Mallée (AEB), Prof. Dr. Michael ten Hompel (Fraunhofer IML), Peter Gerber (Lufthansa Cargo), Dr.-Ing. Stefan Wolff (4flow) und Christian Berner (LR Health & Beauty Systems).

Der 34. Deutsche Logistik-Kongress findet mit etwa 3.400 Teilnehmern vom 25. bis 27. Oktober in Berlin statt. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto „Neues denken – Digitales leben“.