Baulogistik: Digitalisierung als Chance

Untersuchung zeigt Zukunftsszenarien im Bauwesen.
Die Digitalisierung in der Baulogistik hat noch viel Potenzial. Selbstfahrende Baumaschinen und Drohnen zur Vermessung von schwer zugänglichem Gelände sind zwei mögliche Anwendungen. (Symbolfoto: Fotolia/biker3)
Die Digitalisierung in der Baulogistik hat noch viel Potenzial. Selbstfahrende Baumaschinen und Drohnen zur Vermessung von schwer zugänglichem Gelände sind zwei mögliche Anwendungen. (Symbolfoto: Fotolia/biker3)
László Dobos

Die Unternehmensberatung Horváth & Partners hat die Potenziale der Digitalisierung in der Bauindustrie untersucht, dabei Zukunftsszenarien entworfen und mögliche Handlungsfelder identifiziert. Demnach habe die Produktivität in der Bauindustrie in den vergangenen 50 Jahren mit der produzierenden Industrie nicht mithalten können. Während die Arbeitsproduktivität in anderen Sektoren seit den sechziger Jahren laut Horváth & Partners um über 150 Prozent gesteigert wurde, musste die Bauindustrie sogar ein Minus hinnehmen. Grund dafür seien mangelhafte Standardisierung, geringe Automatisierung der Fertigung, fehlende vertikale Integration der Zulieferindustrie und im Vergleich zur produzierenden Industrie unzureichende Optimierungsprogramme. Dabei werde sich die Bauindustrie stark verändern und das betreffe zum großen Teil auch die Baulogistik.

Wohin der Trend geht

Nach Meinung der Unternehmensberatung werden die großen Baustellen von morgen automatisiert und digitalisiert sein. Zum Einsatz kommen sollen selbstfahrende Baumaschinen, teilautomatisierte Betonverteiler ebenso wie 3D-Drucker. Die Vermessung schwer zugänglicher oder weitläufiger Bauten werde über Drohnen und Klein-Satelliten erfolgen. Wearables, Smart Sensors und das Internet of Things seien die Basis zur Vernetzung von Geräten und Bauteilen. In der Zukunft sollen Frühwarnsysteme für Wetterrisiko, Gerätebruch und Lieferengpässe den Tagesablauf effizienter gestalten und Stehzeiten reduzieren.

Besonders im urbanen, dichtverbauten Gebiet werden Lieferungen laut Horváth & Partners immer mehr just in-time koordiniert. Der Informationsaustausch werde über Building Information Modeling Plattformen (BIM) protokolliert, sodass Bauleiter, Finanzierungsgeber, Kunden und Lieferanten in Echtzeit und nachvollziehbar miteinander kommunizieren können. Die Steuerung der Baustelle und der Baustellenlogistik soll sich so von täglichen „Feuerwehraktionen“ zur proaktiven und vorausschauenden Planung wandeln.

Erfolgreicher Wandel durch Transparenz

Horváth & Partners hat sechs Handlungsfelder für Bauunternehmen identifiziert, auf denen sie aktiv werden können, um fit für die Zukunft zu sein. Im strategischen Bereich wird demnach eine stärkere vertikale Integration zur Sicherung der Fachkräfte und zur Steigerung der Wertschöpfungstiefe Einzug halten. Für die Standardisierung und übergreifende Optimierung sollen Partnerschaften zwischen Unternehmen stärker in den Fokus rücken sowie die Forschung intensiviert werden.

Operativ stehe und falle die Zukunft im Bauwesen mit der Datentransparenz und der somit besseren Planbarkeit. Die Optimierung der wertschöpfenden Prozesse werde zum entscheidenden Faktor im Wettbewerb.