Digitalisierung: Rückt den Kunden in den Fokus!

LDC!-Session zu digitalen Services diskutiert Veränderungen für die Logistik.
Diskutierten über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Logistik (v.l.): Dr. Petra Seebauer, Jochen Michaelis, Frank Engelhardt, Dr. Jakob Beer, Katharina Reimann und Klaus Krumme. (Foto: Matthias Pieringer)
Diskutierten über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Logistik (v.l.): Dr. Petra Seebauer, Jochen Michaelis, Frank Engelhardt, Dr. Jakob Beer, Katharina Reimann und Klaus Krumme. (Foto: Matthias Pieringer)
Sandra Lehmann

Der Idealzustand künftiger Unternehmen ist es, näher am Kunden zu sein und aus dessen Wünschen geeignete digitale Geschäftsmodelle abzuleiten. Das ist die Kernaussage der Auftaktsession zur erstmalig stattfindenden Logistics Digital Conference, die am 21. und 22. November in Frankfurt am Main über die Bühne geht. Unter dem Titel „Digitale Services in der Supply Chain“ diskutierten Vertreter aus Politik, Intralogistik und Wirtschaft gemeinsam mit den Moderatoren Dr. Petra Seebauer, Herausgeberin der Fachzeitschrift LOGISTIK HEUTE, und Klaus Krumme, Geschäftsführer des Zentrums für Logistik und Verkehr (ZLV), Universität Duisburg-Essen darüber, wie Digitalisierung die Logistikindustrie zukünftig verändert und was Unternehmen tun können, um ihre Lieferketten diesen Veränderungen sinnvoll anzupassen.

Herausforderung und Chance

Dabei sei die Digitalisierung insbesondere für den Logistikbereich Herausforderung und Chance gleichermaßen, wie Peter Lüttjohann, Ministerialrat beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), im Rahmen seiner Keynote betonte. „Deutschland muss seine digitale Infrastruktur ausbauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür sind bereits viele Projekte und Initiativen wie das Testfeld Autonomes Fahren angestoßen worden. Allerdings muss gerade in Sachen Breitbandinternet-Ausbau und Umgang mit großen Datenmengen noch viel passieren.“

Kundenperspektive einnehmen

Die Perspektive des Kunden einzunehmen und aus der Sicht des Beginners zu denken, kann dabei helfen, einige dieser Herausforderungen zu meistern, so Frank Engelhardt, Vice President Enterprise Strategie bei der Salesforce.com Germany GmbH. „Die Kundenerwartungen haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Die meisten möchten intelligent, personalisiert und schnell bedient werden. Außerdem ist es dem Kunden wichtig, die volle Transparenz über den gesamten Prozess zu haben. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Daten teilen

Um diesen Punkt zu erreichen, sei es nicht nur wichtig, passende Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich an den tatsächlichen Kundenbedürfnissen orientieren, sondern auch von der bisherigen produktgeschützten Denkweise wegzukommen. „Erfolgreiche Unternehmen spezialisieren sich immer mehr. Den Komplettanbieter wird es in Zeiten zunehmender Vernetzung nicht mehr geben. Es ist also essenziell, Daten weiterzugeben und sich Kooperationspartner zu suchen“, erklärte Jochen Michaelis, Managing Director des Start-ups Coureon. Aus Sicht des Gründers scheitere dies jedoch derzeit an nicht einheitlichen Systemstandards.

Digitalisierung ist kein Big Bang

Diese zu entwickeln und sich auf die Veränderungen der Digitalisierung einzustellen, brauche jedoch Zeit, ergänzte Katharina Reimann, Leiterin Marketing beim Start-up Loadfox. „Digitalisierung ist ein Prozess, kein Big Bang. Und auch, wenn noch nicht absehbar ist, wohin uns dieser Weg letztendlich führt, werden wir in 15 Jahren mehr Technologien zur Verfügung haben, die Kunden helfen, informierte Entscheidungen zu treffen.“