Solutrans 2017: UPS testet Rytle-Rad

KEP-Dienstleister möchte Neuentwicklung möglicherweise weltweit einsetzen.
Für Profis: Der neue Lastenradhersteller Rytle entwickelte sein Konzept gemeinsam mit UPS weiter und stellte ein hochsolides, professionelles Konzept auf die Räder. | Foto: J. Reichel
Für Profis: Der neue Lastenradhersteller Rytle entwickelte sein Konzept gemeinsam mit UPS weiter und stellte ein hochsolides, professionelles Konzept auf die Räder. | Foto: J. Reichel
Redaktion (allg.)

Der aus einer Kooperation zwischen dem Beratungsunternehmen Orbitak AG sowie dem Anhänger- und Aufbauhersteller Krone hervorgegangene neue Lastenradanbieter Rytle aus Bremen hat sein Konzept erstmals in Großserie umgesetzt. Das gemeinsam entwickelte mehrspurige Profi-Lastenrad mit Wechselaufbau befindet sich beim an der Weiterentwicklung beteiligten Kurier- und Paketlogistiker UPS im Feld-Test, der es wohl auch weltweit einsetzen will. Bei dem Rytle-Lastenrad namens "MovR" wurde laut Anbieter größter Wert auf Standardisierbarkeit der Komponenten gelegt. Es wird ein einschiebbarer Kofferaufbau im Palettenmaß 80 mal 120 Zentimeter verwendet, der wiederum gekoppelt ist an einen Standard-Wechselcontainer. Dieser bildet eine Art Mikrodepot. Darin finden neun der gut 1,80 Meter hohen und leicht rollbaren Koffer Platz. Über den Fahrzeugkonzept hinaus bietet der Hersteller eine per Smartphone-App steuerbare City-Logistik an, in der der gesamte Transportprozess abgewickelt werden kann. Außerdem soll der Transport der Wechselcontainer in einem ersten Pilotprojekt mit einem elektrisch angetriebenen Zwölf-Tonner eines laut eigener Aussage deutschen Herstellers erfolgen.

Solide gefertigt

Das mit einer Plexiglashaube über dem Fahrersitz versehene und dem ersten Eindruck nach äußerst solide gefertigte und seriös verarbeitete Lastenpedelec selbst verfügt über zwei Heinzmann-Radnabenantriebe, zwei bis wahlweise vier Lithium-Ionen-Akkus mit je 25 Amperestunden Kapazität sowie hydraulische Magura-Scheibenbremsen der Heavy-Duty-Klasse. Der Antrieb verfügt auch über eine Rückwärtsfahrfunktion, vorwärts lässt sich der Anrollprozess, wie bei Pedelecs üblich, per Dreh am Lenkergriff rein elektrisch und ohne zu treten vornehmen. Bei 120 Kilo Leergewicht und einem zulässigen Gesamtgewicht von 350 Kilogramm darf das Lastenrad inklusive Fahrer etwa 150 Kilogramm Nutzlast schultern. Es soll akkuseitig über eine ausreichende Reserven für eine Tagesschicht verfügen, wird in der Praxis teils aber auch für zwei Tagesschichten ohne Zwischenladen verwendet, wie ein Verantwortlicher am Stand berichtet. Der Aufbau und das Fahrrad sind separat absperrbar über eine Bluetooth-basierte Funktion. Zu der Verkleidung des Fahrrads auf der linken Seite soll noch ein transparenter Zip-Vorhang kommen, um den Fahrer zusätzlich vor Nässe zu schützen. Rechts soll der Ein- und Ausstieg aus Handlinggründen offen bleiben.

Komplettpreis ab 16.000 Euro

Das Lastenrad wird bei Speedliner in Zerbst gefertigt. Es soll zwischen 16.000 und 17.000 Euro Komplettpreis kosten. Es soll auch eine Leasing- sowie eine Mietoption geben. Dem relativ hohen Anschaffungspreis hält der Anbieter Einsparungen auf der Seite der konventionellen motorisierten Fahrzeuge im Fuhrpark entgegen. Derzeit gibt es mehrere Servicepunkte, der Hersteller arbeitet an der Ausweitung des Werkstattnetzes. Alle Ersatzteile sollen über das Krone-Ersatzteilmanagement erhältlich sein. Als Anwendungsfelder sieht der Anbieter auch Servicedienste, Handwerk und Gewerbe sowie nicht zuletzt intralogistische Einsätze. (jr)