KEP: Standardlieferung kostet 3,50 Euro

Analyse zeigt, dass Versandhändler diesen Preis verlangen müssten, um nicht draufzuzahlen.
Paketsendung: Standardbestellungen müssten einer Analyse zufolge rund 3,50 Euro kosten, damit ein Händler nicht draufzahlt. Foto: Fotolia / Cybrain
Paketsendung: Standardbestellungen müssten einer Analyse zufolge rund 3,50 Euro kosten, damit ein Händler nicht draufzahlt. Foto: Fotolia / Cybrain
Thilo Jörgl

Eine aktuelle Umfrage von PwC Deutschland zeigt, dass 91 Prozent der deutschen Onlineshopper eine kostenlose Zustellung erwarten. Angesichts der steigenden Paketzahl und entsprechend vielen Retouren wird diese Haltung für viele Versandhändler zum Problem: Laut einer Benchmark-Analyse europäischer Einzelhändler von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, müssten Versandhändler als Untergrenze mindestens 3,50 Euro pro Standardbestellung berechnen, um ihr Geschäftsmodell profitabel zu gestalten. Abhängig von Faktoren wie Größe, Lieferfenster und besonderen Anforderungen der Lieferung (beispielsweise Kühlung) können die Kosten bedeutend über diesem Wert liegen, betont das Beratungsunternehmen in einer Mitteilung.

Retouren noch nicht einberechnet

Dabei decke die Summe von 3,50 Euro allein die Logistikkosten ab, um Waren vom Lager des Einzelhändlers bis zur Haustür des Kunden zu liefern, heißt es in der Mitteilung weiter. Retouren seien also noch nicht mit einberechnet. Die Autoren der Analyse betonen: Werden dem Kunden niedrigere Liefergebühren in Rechnung gestellt, muss der Versandhändler den Rest der Kosten selbst tragen, was langfristig zu defizitärem Betrieb führen könnte. „Versandhändler sind mit einer selbst geschaffenen Gratismentalität seitens der Verbraucher konfrontiert, die eine große Herausforderung darstellt, wenn sie wirtschaftlich arbeiten wollen.

Lebensmittelhändler tun sich schwer

Dabei operieren im Luxussegment nach unserer Einschätzung über 80 Prozent der europäischen Onlinehändler profitabel, im Lebensmittelhandel dagegen weniger als zehn Prozent. Neben möglichen Einsparungen entlang der Lieferkette sollten Händler flexible Versandmodelle in Betracht ziehen und überlegen, wie Lieferkosten so weitergegeben werden können, dass sie dem Kunden zusätzlichen Mehrwert bieten“, sagt Reinhard Vocke, Partner bei PwC Strategy& Deutschland.