Studie: Supply-Chain-Kosten sind oft intransparent

Auch Großunternehmen erfassen die Kosten häufig unvollständig.
Viele Unternehmen sind sich über die genauen Kosten der Supply Chain nicht im Bilde. (Foto: Fotolia/cdit)
Viele Unternehmen sind sich über die genauen Kosten der Supply Chain nicht im Bilde. (Foto: Fotolia/cdit)
László Dobos

Viele Unternehmen verlieren die tatsächlichen Kosten ihrer Supply Chain aus dem Blick. Das zeigt eine Studie der Beratungsfirma Emporias. Die Kostentransparenz wird im Durchschnitt über alle Abschnitte hinweg nur von jedem dritten befragten Manager als sehr gut bewertet. Die größten Unsicherheiten in Bezug auf Kosten bestehen in den Bereichen interne Logistik sowie Planung und Steuerung der Lieferkette. Hier wird auch das größte Verbesserungspotenzial gesehen. Für die Studie wurden im Juli 2017 insgesamt 104 Entscheider aus Industrieunternehmen unterschiedlicher Branchen befragt.

Industrie 4.0 und Kostentransparenz

„Die mangelnde Kostentransparenz in der Supply Chain überrascht im Zeitalter der Industrie 4.0“, sagt Dr. Oliver Ohlen, Geschäftsführer von Emporias. „Die neuen digitalen Möglichkeiten sollten in jedem Unternehmen auch für eine Gesamtkostenerfassung in der Lieferkette genutzt werden. Das ist die Voraussetzung für effiziente Prozesse.“

Dies wird auch durch die Studienergebnisse untermauert: In Bereichen, die eine geringe Kostentransparenz aufweisen, sehen die befragten Manager die größten Verbesserungspotenziale in der Supply Chain insgesamt. Des weiteren zeigt die Studie, dass eine abteilungsübergreifende Kostenmessung der Schlüssel zur Ausrichtung aller Supply-Chain-Bereiche auf ein gemeinsames Ziel, wie etwa Effizienzsteigerung, ist. Mit der Effizienz ihrer Lieferkette sind aktuell nur 39 Prozent der befragten Manager voll zufrieden.

Viele Großunternehmen erfassen die Supply-Chain-Kosten unvollständig

In großen Betrieben mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr verzichtet laut Studie mehr als jedes dritte Unternehmen auf eine vollständige Kostenmessung. Bewährt hat sich dafür Emporias zufolge ein „Total Cost of Supply Chain“-Ansatz, der es möglich macht, die Gesamtkosten zu erfassen und sie anschließend auf die Verursacher zu verteilen. Dabei können die Ausgaben bis auf jede einzelne Artikelnummer umgelegt werden. „Eine hohe Kostentransparenz ist Grundlage für die Optimierung der Lieferkette und somit Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb“, sagt Ohlen.

Über die Studie

Für die Studie „Supply Chain Management in deutschen Industrieunternehmen 2017: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ wurden im Auftrag der Beratungsgesellschaft Emporias insgesamt 104 Entscheider aus mittelständischen und großen Industrieunternehmen konkret zu den Abläufen in der Supply Chain befragt. Die Befragungen wurden online im Juli 2017 durchgeführt.