LogiMAT: Bestes Produkt-Preise vergeben

Berger Engineering, Magazino und ProGlove bekamen die begehrte Auszeichnung.
Roboter Soto von Magazino aus München: Für das Gerät gab es den Bestes Produkt-Preis der LogiMAT in der Kategorie Kommissionier-, Hebe-, Förder- und Lagertechnik. Foto: Magazino
Roboter Soto von Magazino aus München: Für das Gerät gab es den Bestes Produkt-Preis der LogiMAT in der Kategorie Kommissionier-, Hebe-, Förder- und Lagertechnik. Foto: Magazino
Thilo Jörgl

Am ersten Tag der der Stuttgarter Fachmesse LogiMAT 2018 sind im Rahmen der Eröffnungsfeier die drei Sieger der Expertenwahl „Bestes Produkt“ ausgezeichnet worden. Eine unabhängige Jury aus Wissenschaftlern und Journalisten wählte zum inzwischen 15. Mal aus insgesamt mehr als 100 eingegangenen Bewerbungen die drei siegreichen Firmen aus. Die ausgezeichneten Unternehmen leisten der Jury zufolge mit ihren Produkten einen Beitrag zu sicheren Prozessen, zur leichteren Anpassung an Veränderungen, zur Effizienzverbesserung und somit letztlich zur Steigerung der Produktivität in der Logistik.

Neuer Jurychef

Die Laudatio auf die Preisträger hielt erstmals Prof. Dr. Johannes Fottner, Ordinarius des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik der Technischen Universität München. Er hat den Juryvorsitz von Prof. Dr. Willibald A. Günthner vom gleichnamigen Lehrstuhl übernommen, der Ende 2017 in den Ruhestand gegangen ist. „Ich fühle mich geehrt, diese interessante Tätigkeit weiterführen zu können, die meinen Lehrstuhlkollegen immer mit viel Freude erfüllt hat. Es ist zwar im Vorfeld viel Arbeit damit verbunden, denn jede Bewerbung wird auf Herz und Nieren sorgfältig geprüft, aber dafür erhält man sehr früh spannende Einblicke in Entwicklungen der Branche“, so zitiert Fottner die Ambitionen seines Vorgängers.

Kategorie „Software, Kommunikation, IT“: Hier ging der Preis an die Berger Engineering GmbH (Halle 3, Stand A62) für die Weltneuheit „SEOS-Technologie“. Sie reduziert Schwingungen von Regalbediengeräten und ermöglicht damit einen höheren Lagerdurchsatz in Hochregallagern. Sie ist laut Aussagen des Herstellers die effizienteste Software zur Steigerung des Lagerdurchsatzes in Hochregallagern. Das Grundprinzip der SEOS-Software ist die Vermeidung von Schwingungen bevor diese entstehen. So lassen sich hohe Beschleunigungswerte realisieren, ohne dass Materialbelastung und Verschleiß zunehmen. Durch die Steuerung wird eine mechanische Überbeanspruchung vermieden und damit insbesondere Haarrissen am Mastfuß vorgebeugt. Die mit SEOS optimierten Fahrkurven schonen zudem Motor, Getriebe und Antriebsräder. Die Folgen daraus sind eine längere Lebensdauer mechanischer Komponenten und geringere Instandhaltungskosten. Neben der Ausstattung von neuen Anlagen ist die Integration der SEOS-Software in bestehende Anlagen eine kostengünstige und einfache Alternative zum Ausbau des Hochregallagers. Der „SEOS-Calculator“ ist eine Komplettlösung für Regalbediengeräte (RGB), die als Weltneuheit vorgestellt wird.

Kategorie „Kommissionier-, Förder-, Hebe-, Lagertechnik“: In dieser Sparte wurde der Preis an die Magazino GmbH (Halle 5, Stand D55) für den Roboter „SOTO“ vergeben. Der vollständig autonom agierende mobile Roboter kann mithilfe von 3-D-Kameratechnik Objekte wie beispielsweise Kartons von einer Förderstrecke greifen, auf dem Fahrzeug zwischenlagern, zum Zielort navigieren und sie in Fachbodenregalen zielgenau ablegen. Damit ist SOTO dem Hersteller zufolge weltweit der erste wahrnehmungsgesteuerte Roboter, der dieses Spektrum an Fähigkeiten in einer einzigen Lösung vereint. Damit Objekte zielsicher gegriffen werden können, hat der Roboter mehrere Kameras in seinem Greifer: eine 3-D-Kamera, um die Objekte (Kartons oder Kleinladungsträger) im Regal zu lokalisieren und deren Dimensionen und Lage im Raum eindeutig zu erfassen, sowie eine 2-D-Kamera zum Scannen von Barcodes auf den Objekten. Vor jeder Objektaufnahme oder Abgabe wirft der Roboter einen Blick ins Regal, um seine Annahmen mit der Realität abzugleichen –
schließlich könnte sich in der Zwischenzeit durch Eingriffe des Menschen immer etwas verschoben oder geändert haben. Abhängig von diesem Bild werden anschließend die Bewegungen für den Greifmechanismus geplant und ausgeführt.

Kategorie „Identifikation, Verpackungs- und Verladetechnik, Ladungssicherung“: Hier ging der Preis an ProGlove (Halle 10, Stand C76) für den smarten Handschuh „ProGlove Mark“. Der Handschuh setzt an dem meist genutzten „Hilfsmittel“, der menschlichen Hand, an. Er ermöglicht es dem Werker, freihändig zu arbeiten, und liefert zusätzlich Feedback zu seinem Arbeitsprozess. So scannt ProGlove Mark durch einen mit dem Daumen ausgelösten Knopfdruck einen Barcode ab und gibt direkt ein optisches, akustisches und haptisches Feedback an den Handschuhträger. Dieser weiß somit, ob beispielsweise das richtige Werkzeug gewählt oder die Reihenfolge der Arbeitsschritte eingehalten wurde. Der Blick auf einen Bildschirm wird dadurch genauso unnötig wie ein externes Scangerät an sich. Durch den Einsatz des Handschuhs wird jedes Mal der Griff zum Scanner eingespart. Somit steigt die Geschwindigkeit in Produktions- und Logistikprozessen. Durch Bewegungssensoren können Arbeitsschritte dokumentiert und Fehler zum Zeitpunkt des Geschehens erkannt werden. Das System des ProGlove-Handschuhs besteht aus einer zentralen Computereinheit und einem Arbeitshandschuh mit integrierter Elektronik.