Elektronische Beschaffung: ZF Friedrichshafen AG ausgezeichnet

Technologiekonzern gewinnt BME-Preis Excellence in eSolutions 2018.
BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch (1. von rechts) und Gunnar Schmidt, Mitglied des BME-Bundesvorstandes (1. von links), übergaben den BME-Preis „Excellence in eSolutions“ an John Sobeck, Vice President Materials Management Services der ZF Friedrichshafen AG (2. von links), Mischa Miller, Senior Manager Datenmanagement, Prozesse und Systeme der ZF Friedrichshafen AG (Mitte), und Marco Raufeisen, Projektleiter Prozessstandardisie
BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch (1. von rechts) und Gunnar Schmidt, Mitglied des BME-Bundesvorstandes (1. von links), übergaben den BME-Preis „Excellence in eSolutions“ an John Sobeck, Vice President Materials Management Services der ZF Friedrichshafen AG (2. von links), Mischa Miller, Senior Manager Datenmanagement, Prozesse und Systeme der ZF Friedrichshafen AG (Mitte), und Marco Raufeisen, Projektleiter Prozessstandardisie
Matthias Pieringer

Der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen AG ist vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) mit dem Preis „Excellence in eSolutions 2018“ geehrt worden. Die Verleihung des BME-Preises für elektronische Beschaffung fand am 13. März während der 9. BME-eLÖSUNGSTAGE in Düsseldorf statt. Auf der größten deutschsprachigen Fachmesse im Bereich eSourcing und eProcurement diskutierten bis zum 14. März rund 1.300 Besucher aktuelle Trends rund um das Internet der Dinge und sorgten damit laut dem BME für eine Rekordbeteiligung.

Mit dem Preis „Excellence in eSolutions“ würdigt der BME seit 2012 innovative Leistungen von Anwenderunternehmen im Bereich der elektronischen Beschaffung (E-Procurement). Prämiert werden Konzepte, die nachweislich signifikant zur Performance-Steigerung des Einkaufs beziehungsweise zur deutlichen Verbesserung des Unternehmensergebnisses geführt haben. Idealerweise wurden Mitarbeiter im Rahmen eines Change Managements vorbildlich einbezogen.

Beschaffungsprozesse weltweit standardisiert

„Die ZF Friedrichshafen AG hat mit der weltweiten Standardisierung und Digitalisierung ihrer Beschaffungsprozesse ein wegweisendes Projekt umgesetzt, das Vorbildcharakter für andere Unternehmen besitzt“, sagte Dr. Silvius Grobosch, BME-Hauptgeschäftsführer und Sprecher der Jury. „Die vom BME prämierte Lösung – eine Eigenentwicklung des Konzerns – ist in dieser Form neu. Hervorzuheben ist ferner die konsequente, vollständige Vernetzung auf einer zentralen Plattform mit weltweiter Verfügbarkeit. Die Durchführung des Projekts erfolgte durch cross-funktionale Teams.“

„Unsere neue Prozess- und -Systemlösung bringt nicht nur dem ZF-Einkauf konkrete Effizienzgewinne; sie ist auch branchenübergreifend auf jedes Unternehmen übertragbar, das seine Beschaffungsvorgänge standardisieren und digitalisieren möchte“, sagte John Sobeck, Vice President Materials Management Services der ZF Friedrichshafen AG. Von der jetzt vorliegenden E-Lösung könnten Mittelständler und Großbetriebe gleichermaßen profitieren. Die Plattform werde bei ZF weltweit genutzt, insofern sei die Anwendbarkeit nicht auf einzelne Länder beschränkt.

Konzept ZF Friedrichshafen AG:
„Speed, Simplicity & Target Focus – Digitalisierung des ZF-Sourcing-Prozesses“

ZF ist ein global agierender Technologiekonzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik sowie der aktiven und passiven Sicherheitstechnik. Das Unternehmen ist mit etwa 140.000 Mitarbeitern an rund 230 Standorten in 40 Ländern vertreten. ZF hat Mitte 2015 den damals etwa gleich großen, amerikanischen Automobilzulieferer TRW übernommen. Im Zuge der Integration der zwei Unternehmen erfolgte eine Neustrukturierung der Einkaufsorganisation zu einer global verantwortlichen, divisionsübergreifenden Zentralorganisation. Diese zentrale Einkaufsorganisation erfordert im Rahmen des Sourcing-Prozesses global einheitliche, digitalisierte Prozesse und Systeme, insbesondere für die Vergabefallabwicklung, Lieferantenauswahl und Auftragsvergabe. Im integrierten, neuen ZF-Konzern stand dem jedoch eine gewachsene Zahl an lokal ausgeprägten, heterogenen Prozessen, Dokumenten und Systemen entgegen. Deshalb hat das Industrieunternehmen innerhalb eines dreiviertel Jahres einen neuen Beschaffungsprozess entwickelt und auf einem global führenden System namens „SWAT“ digitalisiert.

SWAT zeigt den Angaben zufolge alle Lieferantenauftragsvergaben der Vergangenheit und alle laufenden sowie geplanten Vergabeaktivitäten an. Es ermöglicht das Bündeln von Vergabefällen und das digital-automatisierte Erstellen benötigter Dokumente für Vergabeentscheidungen.

„Speed, Simplicity & Target Focus“ brachte, so die BME-Mitteilung, konkrete Ergebnisse:

• Das System managed heute über 25.000 Vergabefälle mit einem Spend von 38 Milliarden Euro (bereits vergebenes und zukünftiges Einkaufsvolumen).
• Die Prozesskosten- und Bündelungsvorteile führen zu einem Return on Investment von knapp drei Jahren.
• Speed: Mit Vernetzung und Digitalisierung aller beteiligten Bereiche konnte die Prozessdurchlaufzeit um 50 Prozent reduziert und die Effizienz erheblich gesteigert werden.
• Simplicity: Es konnten die verschiedenen Einkaufsprozesse des gewachsenen Konzerns zu einem Prozess harmonisiert werden. Der Konzern hat nun einen weltweit einheitlichen Lieferantenauswahl- und Auftragsvergabeprozess für Produktionsmaterial.
• Target Focus: Mit der integrierten und cross-funktionalen IT-Lösung lassen sich Vergabefälle eindeutig und zentral dokumentieren und jederzeit nachvollziehen. Somit unterstützt SWAT auch die Einhaltung der Compliance-Anforderungen an diesen wichtigen Einkaufsprozess.